Sturmfestigkeit

gemeinsame Forenentwicklung eines Rotorprofils

Re: Sturmfestigkeit

Beitragvon Carl von Canstein » Do 29. Jan 2009, 13:58

Ganz richtig Bernd, Deinem scharfen Adlerauge entgeht nichts!

Die sternfoermigen Aluarme sind aus einer Waschmaschine, samt Lagerung etc.! Die Verlaengerung der Waschmachinenhalterung dann war ein einfaches 8mm Bandeisen. Einmal knackte ein Stueck Alu von dem Waschmaschinenteil ab, bei einer lateralen Belastung bei der Montage, wurde dann geflickt.

Mit dem Rotor auf dem Auto fuhr ich nie ueber 40 Sachen, das Ding fing dann schon ordentlich an zu schwingen (Merke: Lastwechsel der Fluegel in der Schwerkraft ).

Und die duennen Alubleche der Leitflaechen begannen dann auch schon sich wg. Fliehkraft und Winddruck nach aussen zu woelben. (Merke: ein kleinerer Abstand zwischen Tragarmen oder stabileres Blech angesagt!)

Spaeter haette ich mir auch etwas stabilere Tragarme gewuenscht, zumindest eine breitere Verankerung am Fluegel mit mehr Schrauben.

Ich werde mich mal daran machen, die Zeichnung fuer die Topplatten (Spant & Traeger mit Achsfuehrung) zu optimieren, dann habt Ihr mehr Freiraum fuer andere wichtige Sachen und koennt entscheiden, ob Ihr Euch daran orientieren wollt oder nicht.

@Andre: Du siehst den Rotor aus einem sehr weiten Blickwinkel!

Gruss, Carl
Carl von Canstein
 

Re: Sturmfestigkeit

Beitragvon Marcel_I » Fr 6. Feb 2009, 17:21

Hallo allerseits

Diese Woche habe ich jeweils am Abend diesen C- Rotor gebaut. Durchmesser: 2m, Höhe: 1m. Sobald das Betonfundament im Garten trocken ist wird der Rotor montiert und warte dann mal auf einen richtigen Sturm :) :cry:

Gruss Marcel
canstein rotor.jpg
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Marcel_I
 

Re: Sturmfestigkeit

Beitragvon Bernd » Fr 6. Feb 2009, 17:42

WOW Marcel, da hast du ja in kürzester Zeit schon einen ganz schön grossen C- Rotor
gebaut. Das Ding sieht schonmal richtig gut aus. Gerne wüsste ich, und sicher viele andere ebenso,
noch einige Baudetails deines Wunderwerkes.

Marcel vielleicht kannst du uns noch weitere Detailfotos zeigen. Gerne wüsste ich z.B. auch wie
die du die Endkappen an den Leitflächen befestigt hast. Es sieht nach einer Klebennaht aus auf
dem Foto. Besonders interessiert mich auch, wie du die Blechstücke geformt hast, insbesondere
den Vorflügel, also ob du die über eine Form gebogen hast oder wie du die Rundungen hinbekommen hast.
Um was für ein Blech/Stärke handelt es ich genau Mehr Infos, bitte bitte :)
Am liebsten wäre es mir wenn du dafür einen eigenen Thread hier in der C- Rotor Rubrik aufmachen würdest.


Grüsse

Bernd
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Re: Sturmfestigkeit

Beitragvon Marcel_I » Fr 6. Feb 2009, 19:31

@Bernd

Danke für das Lob. Werde als blutjunger Anfänger im Bau von einer KWA die :) Fotos in einem neuen Thread hineinstellen mit den entsprechenden Komentaren. Habe dieses Wochende (leider!) noch dies und das zu erledigen aber bis zum Montagabend ist das zu machen. Soviel zum Voraus:
Material: Aluman (Alu-Mangan-Legierung), Stärke: 1.0 mm
Klebstoff: chem. Basis MS-Polymer,hält wie derTeufel, habe damit mal eine 420 Jolle gebaut, ist bis heute noch nicht abgesoffen :D

Gruss
Marcel
Marcel_I
 

Re: Sturmfestigkeit

Beitragvon Harzer » Sa 7. Feb 2009, 16:50

Hallo Marcel

wie willst du die Aufnahme am Mast realisieren?
Soll die Aufhängung so bleiben, mit diesen dünnen Profil?
Ich könnte mir vorstellen das besonders die obere Halterung nicht sehr stabil ist.
Gruß Lutz
Harzer
 
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Re: Sturmfestigkeit

Beitragvon Marcel_I » So 8. Feb 2009, 11:27

Hallo Harzer

Es ist eine Gewindestange M16 auf dem Foto. Hatte die noch in der Werkstatt rumliegen. Ich vermute auch, dass die wohl etwas zu schwach ist und werde diese mit einer M20 austauschen. Die Gewindestange wird 3 mal gelagert. 2 Rillenkugellager in den Muffen eines 1 1/4 Zoll Wasserrohr und 1 mal oben mit einem 2-Loch Flanschlager das dann mit Drahtseilen bis zum Boden abgespannt wird. Fotos die alles verdeutlichen folgen.

Gruss
Marcel
Marcel_I
 

Re: Sturmfestigkeit

Beitragvon Carl von Canstein » So 8. Feb 2009, 12:35

Hallo Marcel!
Ich hoffe, Du bist nicht boese, wenn ich versuche, Dir zu helfen.
Erstmal meine Anerkennung fuer die schoenen Fluegel! Die sehen sehr gut aus, Du hast sie nicht zu lang gemacht, proportional zum Rotordurchmesser sehen sie gut aus und werden hoffendlich keine Probleme wegen Fliehkraft und Lastwechsel bereiten.
Lutz sagte schon, dass ihm die Traeger und Achse schwach vorkommen, und ich, der Deinen Beitrag schon vom ersten Moment an beobachtet habe kann ihm da nur zustimmen.
Ich hatte nur Angst, etwas zu sagen, weil sowas ja ganz schoen auf den Geist gehen kann wenn es nicht von Dir selber kommt.
Ich habe mal eine Regel fuer die Achsdicke fuer Horizontallaeufer gelesen, in "Windkraft, ja bitte!" von Christian Kuhtz.
Fuer Vertikallaeufer kannst Du annehmen, dass man da noch mehr Stabilitaet als fuer Horizontallaeufer braucht.
Also lautet die Regel: Ideal ist eine Achsstaerke von nicht weniger (lieber mehr) als einem Hundertstel des Rotordurchmessers.( bei ein Meter 1cm also)
Ich wuerde Dir empfehlen, fuer einen Rotor mit 2m Durchmesser eine Mittelachse von mindestens drei cm Dicke zu waehlen.
Wenn Du also eine Gewindestange waehlst, was schon etwas ungewoehnlich ist, weil diese in den Lagern nicht 100% eingepasst sein kann wie eine glatte Achse und mit ihren Gewinderillen schoene Sollbruchstellen hat, dann bedenke, dass die Dicke der Gewindestange fuer die Stabilitaet nicht vom auesseren Umfang abhangt, sondern von der Gewindetiefe. Ein 16mm Gewinde hat also nur etwa 14mm fuer die Belastung einkalkulierbare Staerke.
Sicherlich kannst Du mit Deiner jetzigen Konstruktion schon mal einen kurzen Testlauf veranstalten, darfst den Rotor so aber nicht unbeaufsichtigt laufen lassen, ich bin mir ziemlich sicher, dass bei so einer duennen Achse schon leichte Lastwechsel und die wohl vorhandene Unwucht ein Verbiegen schon bei wenig Wind provozieren. Sowas schaukelt sich dann auf und Dein Rotor wuerde nach erstem leichten Eiern sehr bald voellig aus dem Gleis kommen.
Fuer die Tragarme - wie Lutz schon sagte, sind diese recht schwaechlich nicht nur von der Materialstaerke sondern auch von der statischen Anbringung.
Als mindestes haette ich den von der Mitte ausgehenden Traeger als flachgelegtes Y gestaltet und oben noch den geraden Traeger wie Du ihn schon hast so belassen.
Aber auch so droht durch Lastwechsel bedingt, dass Deine Fluegel an den Verankerungen so lange biegen, druecken und zerren, bis die kleinen punktmaessig angebrachten Verbindungen dort zermuerbt sind und wegen Ermuedungsbruch in die Binsen gehen.
Das kannst Du vielleicht noch durch dreieckige Verstaerkungsplatten, die breit mit zwei Schenkeln am Fluegel und mit einem Schenkel am Tragarm befestigt sein koennen, etwas verstaerken.
Wie ich aus dem Foto zu erkennen glaube, hast Du einfache Profilstangen zum Verschrauben von Regalen oder Schraenken als Hilfsmaterial fuer Deine Traeger gewaehlt.
Denen traue ich zwar eine gute Belastbarkeit fuer den Zweck zu, fuer den sie konstruiert sind, am Rotor hast Du aber mit anderen Kraeften zu rechnen, solche Profile koennen sich mit relativer Leichtigkeit seitlich verwinden.
Beim Anbringen der Tragarme am Fluegel versucht man auch, diese in ihrem genauen Schwerpunkt am Tragarm zu befestigen, weil sie dort am besten die Lastwechsel und Fliehkraefte auffangen koennen. Dazu kannst Du den Fluegel ueber seine Laege mittig auf eine schmale Kante - etwa ein Brett - legen wie auf einer Waage. Wo der Fluegel in etwa balanciert, dort ist die Linie, wo Du idealerweise die Tragarme anbringen solltest.
Im Fazit: Natuerlich wirst Du erstmal darauf brennen, Deinen Rotor auszuprobieren, was ich Du auch tun solltest. Lass ihn nur nicht alleine ohne Aufsicht weiterlaufen, er wuerde so wie er auf dem Foto ist, sehr bald anfangen, fuerchterlich zu eiern.
Verzeih mir, wenn ich Dir das alles jetzt schon sage, Du kannst es ja im Prinzip auch von ganz alleine herausfinden und brauchst mich nicht dafuer!
Vielleicht kannst Du meinen Rat ja gebrauchen, es waere schade, wenn ein erster Misserfolg Dich so sehr treffen wuerde, dass Du nachher ganz die Lust verlierst. Ich moechte Dir also helfen und Mut machen.
Gruss, Carl
Carl von Canstein
 

Re: Sturmfestigkeit

Beitragvon Bernd » So 8. Feb 2009, 13:01

Wenn ich Marcels Rotor richtig einschätze, dann ist der auf dem Foto sichtbare obere Teil später unten.
Oben wird sich später also der durchgehende Tragarm befinden.
Oben will Marcel mit einer weiteren Lagerung die Achse, die dann nur ca. 50cm aus dem unteren
Lager heraus guckt, abfangen. Die Tragarme befinden sich am oberen und unteren Ende der Achse,
jeweils in der Nähe der Lagerungen. Das finde ich soweit ok. Die Achse kurz zu halten war vermutlich
Marcels Wunschgedanke und deswegen auch der gebogene Tragarm.
Allerdings muss auch ich Bedenken äussern bezüglich der Stabilität der Tragarme. Evtl. sind weitere
Maßnahmen erforderlich, beonders am geknickten Tragarm der sich durch die Fliehkraft wieder
begradigen möchte und wohl auch wird.

Ich bin sehr gespannt auf weitere Berichte von Marcel. Und wenn doch mal was zu Bruch geht ist das
auch nicht sooo schlimm. Man muss auch solche Erfahrungen machen dürfen, das gehört dazu. Auf
jeden Fall ein toller Rotor. Ich freue mich schon auf Bilder von seinem Betrieb.

Grüsse

Bernd
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Re: Sturmfestigkeit

Beitragvon Harzer » So 8. Feb 2009, 18:03

Hallo Marcel

ich gebe dem was Carl und Bernd geschrieben meine volle Zustimmung.
Eine Gewindestange ist keine Welle welche geeignet wäre für so einen großen (und schönen) Rotor. Ich würde die Tragarme bei 1m Höhe auf keinen Fall knicken.
WWW (was wäre wenn) du die Welle (den Mast) nicht mitdrehen läßt?
Unten ein Flanschlager (UCFL207 dürften 35 mm sein) und oben passende Schrägrollenlager um das Gewicht besser aufzunehmen. Zum Versuchen vielleicht auch o. und u Flanschlager.
Dann könntest du den oberen Tragarm durchgängig ausführen und auch den unteren stabil befestigen. Ach so, in das Lager paßt ein normales 1"Rohr welches auf alle Fälle mehr ab kann als eine Gewindestange.
Denke auch bitte an das Auswuchten bevor der Rotor montiert wird.

@ Bernd
Und wenn doch mal was zu Bruch geht ist das
auch nicht sooo schlimm. Man muss auch solche Erfahrungen machen dürfen, das gehört dazu
.

Ich hoffe das bei deiner Einstellung niemand zu Schaden kommt, auch du nicht!
Gruß Lutz
Harzer
 
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Re: Sturmfestigkeit

Beitragvon Bernd » So 8. Feb 2009, 18:47

Ich hoffe das bei deiner Einstellung niemand zu Schaden kommt, auch du nicht!

Dafür sorge ich schon Lutz, keine Bange. Zumindest ich sehe da keine Probleme bei mir.
Wenn ich da Bedenken hätte, würde ich erst gar nicht mit dem Bau meines Windrades beginnen.

Ein Beispiel:
Meine Mutter hält mich auch bis zum heutigen Tage für unfähig und mit der Intelligenz eines
5 jährigen Schulbubis augestattet. Auf meine Frage an sie, was von den vielen schwierigen Dingen die
ich mir im Leben bislang vornahm, ich bisher nicht meistern konnte, schweigt sie stumm, sie könnte
auch nichts nennen weil es nichts gab. Trotzdem tut sie jeden Tag wieder so als wenn ich zu doof wäre
um bis 3 zählen zu können.....sehr schade sowas... Ich sehe das als falsches Handeln an.
Ich denke man sollte anderen Menschen schon zugestehen das sie den Kopf nicht nur haben, damit es oben
nicht rein regnet. Sie weiss das leider nicht, aber wir sollten es schon wissen !!!

Ich denke soviel sollte wirklich jeder mitdenken und auch für sich selbst und andere verantworten können, das er eine
neue, womöglich labile, Konstruktion nicht an einem gefährdenden Ort oder so (hoch) aufbaut, das bei deren
möglicher Zerstörung andere oder er selbst gefährdet werden könnte. Wenn man diese Gefahr nicht mit
hoher Wahrscheinlichkeit ausschliessen kann wirds heikel und man sollte es lieber ganz lassen.
Aber da wir ja alle mündige Bürger sind, ich und Marcel ebenso, gestehe ich jedem soviel Intelligenz zu das in den Griff
zu bekommen oder dafür zu sorgen das das Ding sich (nötigenfalls) dort zerlegt, wo nichts passieren kann.
Bruch muss immer mit einkalkuliert werden. Das wollte ich mit obigen, von Dir rot markierten Satz, ausdrücken.

Man muss neben sich auch anderen zugestehen das sie etwas lösen können, aber auch das sie Fehler
machen dürfen(!!!) um selber lernen zu können und nicht nur bei anderen abgucken das wäre langweilig. Das ist super wichtig !!
Viele neigen dazu andere unbedingt und geradezu zwanghaft von Fehlern abhalten zu wollen, die sie selbst einmal machten.
Ich bin da völlig anderer Meinung ! Das schadet mehr als es nützt. Jeder muss Erfahrungen machen dürfen, nötigenfalls
auch Fehlerfahrungen!! Genau das war es was ich ausdrücken wollte mit dem Satz das auch mal etwas zu Bruch gehen
darf.. Auch solche Erfahrungen, meinetwegen auch die eines Totalverlustes, müssen für jeden drinn liegen.
Sie sind möglicher Bestandteil des Lösungsweges und gehören einfach dazu. Das man dabei keine Menschen gefährden
darf ist natürlich logisch. Ich kann mich nur wiederholen, ich glaube ganz fest das auch andere Menschen Gefahren
erkennen können, es sind ja auch mündige Bürger und keine Schulbubis.

Einen grossen Nachteil des C- Rotors darf ich aber noch anführen, er ist wohl die Konstruktion die sich am
langsamsten bei Sturm dreht und daher ist das "ich fliege 500m in alle Richtungen" Potential immerhin weit geringer
als bei anderen Windradkonstruktionen die durchaus 10x und noch mehr schneller drehen können als der C- Rotor
und bei denen dann die Blätter wie spitze Raketengeschosse im hohen Bogen durch die Gegend fliegen können.
Ich denke da vor allen an die Horizontalrotoren. Für den kleinen Black 300 las z.B. ich von Drehzahlen bis über 5000 U/min :shock:
Das als kleiner Trost.... aber nicht gleich wieder falsch verstehen, alles muss passen. ;)

Ich warne vor übertriebener Schwarzmalerei. Marcel baut ein 2m² Windrad und kein Atomkraftwerk.
Wenn es sich bei der ersten stärkeren Böe zerlegen sollte hätte er eben Pech gehabt.
Warten wir mal ab was Marcel uns berichten wird, ich glaube der kann mehr als manch einer denkt.

Grüsse

Bernd
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