Li-Ion statt Blei am Gabelstapler?

Li-Ion statt Blei am Gabelstapler?

Beitragvon Rollergert » Di 17. Mär 2020, 11:19

Hallo,
angeregt von den aktuellen Postings im parallel laufenden "Elektra"-Thread stellt sich mir die Frage, ob das Alter oder die Zahl der Zyklen der entscheidende Faktor bei der Lebenserwartung ist.


Ich habe hier nämlich einen alten Jungheinrich-Deichselstapler mit zwei serienmäßigen gereihten 12 Volt / 180 Ah Starterbatterien, den ich zum gelegentlichen Umsetzen von Gitterboxen und Paletten brauche.
Die Nutzung ist derart gering, daß man theoretisch nur zwei oder drei Mal im Jahr laden müßte, was man aber nicht tut, weil die Akkus sonst ganz einschlafen.
Diese LKW-Starterbatterien (auch nicht billig) sind immer nach ca. fünf Jahren über die Wupper; egal ob man viel oder wenig damit gemacht hat.

Gerade sind die mal wieder fällig und ich überlege auch den Umbau auf wesentlich kleinere Li-Ion Akkus aus dem E-Bikebereich.
Deren Kapazität dürfte bei meinem Anforderungsprofil immer für einen Arbeitstag halten; danach kann ja wieder geladen werden.
Wichtig ist halt nur eine kurzzeitige (max. 20s) Leistungsfähigkeit von ca. 1,7 KW für die Hubhydraulik. Der Fahrmotor hat nur 1kW, wird aber i.d.R. nicht gemeinsam mit dem Hub benutzt.
Das schaffen aber viele Akkus, die für die nicht in D gesetzeskonformen E-Bilkes mit 3KW und mehr angeboten werden.


Die Frage ist nur, ob ich mir damit (samt nötigen Umbau) einen Gefallen tue, was die Lebensdauer angeht, oder ob ich wegen meines doch unüblich geringen täglichen Leistungsbedarfes nicht besser zwei bleierne 80Ah-Starterbatterien aus irgendeiner Discounteraktion hole und die dann alle drei oder vier Jahre wechsele.
Die kosten in Summe weniger als 150,- Euro und ersparen mir Umbau und neues Ladegerät.

Andere Meinungen?
Gruß vom Gert
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Re: Li-Ion statt Blei am Gabelstapler?

Beitragvon herbk » Di 17. Mär 2020, 13:19

Hi Gert,
von Li-Ion würde ich abraten, da ist einfach die erziehlbare Zyclenzahl zu niedrig. LiFePo4 ist deutlich langlebiger, speicert aber etwas weniger Energie.
Mein absoluter Favorit für alle Anwendungen wo es nicht darauf ankommt dass der Akku besonders leicht ist sind LTO Akkus. LTO steht für Lithium TitanOxyd. Gute Zellen kenne ich derzeit aber nur von Yinlong, kleinere auch von Toshiba. LTO Zellen werden mit Zyclenzahlen von bis zu 30.000 benannt. Das sind 80+ Jahre, wenn man den Akku 1x pro tag vollständig leer macht und wieder läd, - dass das deshalb noch nicht bewiesen ist sollte allerdings jedem klar sein...

Ich habe 10 40Ah Yinlong Zellen und bin absolut zufrieden damit. Alle genannten spezifikationen die ich nachmessen konnte sind eingehalten, selbst ein Kapazitätstest mit der Zelle in der Tiefkühltruhe ( -25° ).

Ich habe auch 5 4Ah Zellen (pouchzellen, das sind die, die aussehen wie nur in Alufolie gewickelt), die sind grottenschlecht! Bei denen passt gar nichts, 2 davon lassen sich nicht mal mit 1C laden, Kapazität schwankt um 30% usw. . Eigentlich passt gar nichts.
Ist aber bei anderen Akku Typen auch so, dass man sehr aufpassen muss von welchem Hersteller sie kommen...
Gruß Herbert
herbk
 
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Re: Li-Ion statt Blei am Gabelstapler?

Beitragvon Rollergert » Mi 13. Mai 2020, 22:44

Nachdem ich jetzt Ärger mit zwei Nachbauakkus von Makita hatte (statt der versprochenen Kapazität von 3.000mAh in der Praxis nur 1.300 /1.400mAh), spar ich mir den kostenintensiven Umbau.
Außerdem ist von den sechs Akkutypen, die ich bei Amazon vor acht Wochen auf "merken" gesetzt hatte, nur noch einer lieferbar.
Die anderen sind, samt ihrer Lieferanten, spurlos verschwunden.
Überhaupt nicht lustig, wenn man dann einen Tausender hingelegt hat und keinen Ansprechpartner mehr findet, der noch für irgendwas haftet, weil der Krempel Schrott ist.

Ich mach da jetzt billige Blei/Gel Starterakkus rein. Von ATU oder so.
Für die zwei, drei Gitterboxen, die ich im Monat ins Hochregal stellen muß, wird die Lösung auch fünf Jahre halten.
Gruß vom Gert
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