Mopedgetriebe als Übersetzung für den Generator

Mopedgetriebe als Übersetzung für den Generator

Beitragvon Bernd » Mo 3. Dez 2012, 19:59

Hallo Leute,
die von mir derzeit so "nebenbei" in der Durchführung befindliche Restaurierung von zwei 35 Jahre alten Honda Mofas
brachte mich gestern spontan zu der Idee das das dort verbaute Hinterachsgetriebe ganz prima
für unsere Windradzwecke "missbraucht" werden könnte. :)

Das angesprochene Getriebe sitzt am Hinterrad einer Honda Camino und hat eine Übersetzung von 12,5 zu 1.
Das beste daran ist das es ein mit Getriebeöl gefülltest, sehr leichtgängiges, kugelgelagertes Zahnradgetriebe ist.
Das ist bei der hohen Übersetzung keineswegs selbstverständlich.

Bild

Bild

Das Getriebe ist sehr kompakt und auch recht leicht, immerhin entstammt es ja einem Zweirad.
Die Motoren die das Getriebe antreiben haben zwischen 1,5 und 3 PS.
Es sollte daher gut mit den bei uns üblichen Leistungen kleinerer bis mittlerer Windrad Eigenbauten klar kommen.

Wie es so meine Art ist habe ich es auch gleich mal "vermessen", zumindest was die nötigen Momente betrifft
um es in Bewegung zu versetzen.
An der langsamer drehenden Achse, es ist die die zum Antriebsrad zeigt, habe ich einen Wert von
ungefähr 0,25 Nm ermittelt um die Achse anzudrehen.
Zum Andrehen der "schnellen" Achse waren sogar nur ca. 0,02 Nm nötig !! Da reicht fast ein anpusten der Riemenscheibe
um diese Achse andrehen zu lassen.

Ich bin mir ziemlich sicher das dieses Getriebe in eine meiner zukünftigen Konstruktionen eingebaut werden wird,
denn ich habe dieses Getriebe quasi "über" und die hohe Überstzung von 12,5 : 1 prädestiniert das Ding geradezu
für langsam drehende Windräder wie C-Rotor, Savonius und Co.
Die 0,25 Nm Andrehmoment sind für ein deratiges Windrad nach dem Prinzip der Widerstandsläufer eine Kleinigkeit.


Grüsse

Bernd
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Re: Mopedgetriebe als Übersetzung für den Generator

Beitragvon Bernd » Mo 3. Dez 2012, 20:41

Es gibt dieses Getriebe, mit oder ohne Hinterrad, recht günstig gebraucht bei Ebay zu erwerben.
Obwohl ich fast schon "Getriebe sammle" ist mir noch kein leichtgängigeres mit so hoher Übersetzung in die
Hände gefallen.

Grüsse

Bernd
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Re: Mopedgetriebe als Übersetzung für den Generator

Beitragvon vm » Mo 3. Dez 2012, 22:52

Hallo Bernd

Um heraus zu bekommen was das Getriebe aushält müsste man wissen wie hoch die Eingangs-oder Ausgangsdrehzahl bei zb.3PS ist, daraus könnte man dann das Ausgangsdrehmoment errechnen das es aushält


mfg.Volker
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Re: Mopedgetriebe als Übersetzung für den Generator

Beitragvon andreas » Di 4. Dez 2012, 00:06

Hallo,

bei solchen Fahrzeugteilen sollte man aber auch im Hinterkopf haben, dass die (heute) für keine lange Lebensdauer ausgelegt sind.

So ein Kleinfahrzeug wird nur stückweise bewegt, mal eine halbe Stunde, mal eine Stunde. Wenn da insgesamt 100000 km zusammen kommen, ist das schon eine sehr hohe Laufleistung. In den Dauerlauf umgerechnet, ist das kein halbes Jahr an Betriebsdauer. Für dauerlaufende Windräder kann das bei entsprechender Leistung schon recht knapp sein.

Ich will solche Schnäppchen nicht schlecht reden, sie können bei entsprechend geringer Last auch Jahre durchhalten. Aber die Hersteller rechnen auch mit und kennen die durchschnittlichen Laufleistungen ihrer Produkte in der Praxis recht gut. Für viel mehr legen sie dann auch die Einzelteile nicht aus. Da steht immer ein Kaufmann dahinter, welcher die Grenzen absteckt und nicht mehr als nötig einbaut.

MfG. Andreas
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Re: Mopedgetriebe als Übersetzung für den Generator

Beitragvon Bernd » Di 4. Dez 2012, 07:13

Das ist mir ein bisschen zu theoretisch gedacht.
Natürlich kann man immer schlechte bzw. knappe Qualität vermuten weil es so schön logisch und naheliegend erscheint,
aber hast du auch wirklich konkrete Erfahrungen mit der Haltbarkeit eines ölgefüllten Mopedgetriebes bezogen auf unsere Zwecke ?
Ich denke nein und es werden nur Vermutungen und Vorbehalte sein die du ausgesprochen hast.
Du solltest nicht an die Plastikgetriebe heutiger Minibikes oder Scooter denken, dieses Ding ist komplett solide aus Metall.

Noch vertrauenwürdiger als kugelgelagert und mit Zahnrädern bestückt und mit Getriebeöl geschmiert wird man ein günstiges kleines Getriebe
wohl kaum finden.
Der Vergleich mit der Laufleistung des Fahrzeugs hinkt etwas denn am Fahrzeug muss es, wenn das Fahrzeug fährt, ständig recht hohe Leistungen
nahe der Nennleistung übertragen. Bei unserem Einsatz würde das vermutlich nie der Fall sein oder nur im Sturm denn in den kW Bereich würde
man beim Windradeinsatz vermutlich nur sehr sehr selten vorstossen. Fast zu 100% würde es im unteren Teillastbereich arbeiten.

Ich habe mich durch die Restaurierung gut in dieses Hondamodell eingelesen und habe zwar von vielen Schwachstellen am Moped erfahren
aber noch nie etwas von einem defekten Hinterradgetriebe gelesen.
Wenn du Andreas einem Zahnradgetriebe mit Ölfüllung schon nicht so recht trauen magst, was würde dann deiner Meinung nach
eine bessere Alternative darstellen?
Mir selber fällt keine Getriebebauart ein bei der ich eine längere Haltbarkeit vermuten würde. Ich denke dabei z.B. an die Wechselintervlle für
die Zahnriemen am Auto, während das Schaltgetriebe auf die gesamte Nutzungsdauer des Autos ausgelegt ist.

Als Nachteil eines Zahnradgetriebes würde ich eher die Geräusche ansehen die beim Betrieb entstehen als dessen Haltbarkeit.

Grüsse

Bernd
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Re: Mopedgetriebe als Übersetzung für den Generator

Beitragvon Bernd » Di 4. Dez 2012, 07:26

Volker was die Drehmomentübertragung anbelangt so wird die Keilriemenscheibe direkt vom Motor angetrieben
und die andere Achse treibt das Hinterrad an. Die Drehzahlen kannst du Dir in etwa vorstellen wenn man
zugrunde legt das das Fahrzeug etwa 40 kmh schnell ist. Die Motordrehzahl liegt bei ca. 4000 U/min.
Der Riemenantrieb bildet eine Variomatik so das beim Anfahren deutlich höhere Drehmomente übertragen
werden.
Die Übersetzung zwischen Kurbelwelle und Getriebeeingang schwankt zwischen ca. 2 : 3 und 3 : 2.

Aber mal im Ernst, wenn ein für den Antrieb durch einen Benzinmotor ausgelegtes Getriebe für unsere Zwecke an
einem kleinen Windrad zu schwach ausgelegt sein soll, was sollen wir dann nehmen ?

Ich persönlich habe keinerlei bedenken das das nicht funktionieren könnte und das ein Windrad das man baut
zwingend die nächsten 30 Jahre überleben muss, das ist doch sowieso nur (durch mich nicht nachvollziehbares) Wunschdenken.

Grüsse

Bernd
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Re: Mopedgetriebe als Übersetzung für den Generator

Beitragvon kredo01 » Di 4. Dez 2012, 12:06

Ich denke auch, dass das Getriebe ein (vertretbar großes) Windrad verkraften wird, aber:
Die Kraftübertragung über die Variomatik (Keilriemen der zwischen den beiden Scheiben klemmt) wird vermutlich heftig schwergängig sein.
Anstatt der Variomatikscheiben eine Zahnriemenscheibe dran, dann wirds sicher laufen! ;)

lg
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Re: Mopedgetriebe als Übersetzung für den Generator

Beitragvon Bernd » Di 4. Dez 2012, 13:02

Ich würde das Getriebe direkt an seiner Eingangswelle antreiben.
Die am Mofa vorgeschaltete Keilriemenübersetzung "Variomatik" macht beim Einsatz am Windrad nicht wirklich Sinn
und würde, wie schon von meinem Vorredner erwähnt, das ganze schwergängig machen.
Auf meiner Abbildung ist daher auch nur das Getriebe zu sehen und die Keilriemenscheibe muss man sich bereits entfernt vorstellen.

Das mögliche Einsatzgebiet an einem drehmomentstarken aber langsam drehenden Windrad ala Savonius oder C-Rotor
sehe ich bei Windradgrössen von ca. 0,5 bis vielleicht max. 3m².
Gerade für die oft verwendete "Hobbygrösse" von ca. 1m² wäre es bestimmt sehr gut geeignet.

Einen Nachteil habe ich aber zwischenzeitlich entdeckt. Das Getriebe hat eine Entlüftungsbohrung im oberen
Bereich die eigentlich einen stehenden Betrieb voraus setzt, so wie im Bild zu nsehen.
Da muss ich mal schauen wie sich das modifizieren lässt.

Grüsse

Bernd
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Re: Mopedgetriebe als Übersetzung für den Generator

Beitragvon vm » Di 4. Dez 2012, 17:48

Hallo Bernd

hast du dir das Teil schon mal von innen angesehen ?

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Re: Mopedgetriebe als Übersetzung für den Generator

Beitragvon Bernd » Di 4. Dez 2012, 17:59

Ich habe eine Schnittbildzeichnung vom inneren Aufbau. Sie ist Bestandteil eines Wartungsdokuments.

Bild


Grüsse

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