Savonius im Freileitungsmast

Savonius im Freileitungsmast

Beitragvon psteffens » Do 5. Feb 2009, 21:33

Liebe Leute,
ich bin neu hier, um Eure Meinung zu einer Idee zu hören, die ich 96 hatte: Ein Savonius-Rotor vertikal im Innern eines verstärkten Hochspannungsmastes erzeugt Energie, die direkt akkumuliert und an einer Trafostation ins Netz gespeist werden kann. Kein weiterer Landschaftsverbrauch, Strom am Ort des Verbrauches, Blitzschutz, gute Erschliessung etc. Geht natürlich nur bei angepasster Mast-Konstruktion, etwas für die neuen Trassen zum Transport des OFFSHORE Stromes in den Süden und Westen. Danke für Feedback,Philipp
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Re: Savonius im Freileitungsmast

Beitragvon Bernd » Do 5. Feb 2009, 21:46

Hallo Philipp

Erstmal herzlich willkommen hier in unserem Forum.
Schon eine erstaunliche zeitliche Übereinstimmung. Gestern oder vorgestern habe ich dein Patent
durch Zufall auf der Suche im Internet entdeckt. Es ist mir noch in Erinnerung geblieben weil ich
die Idee gar nicht mal so schlecht fand. Ich gehe jetzt mal davon aus, das du derjenige bist,
dem das eben angesprochene Patent gehört ?
Der Haken an der Sache ist sicher die Akzeptanz in der Bevölkerung, die dann nicht nur riesen Masten,
die heute eh keiner mehr neu hingestellt bekommen will (in meiner Nähe hat eine Bürgerinitiative
den Bau einer oberiridischen Trasse erst vor kurzen erfolgreich verhindert), sondern auch noch den
Rotor darin "ertragen" muss.
Man muss schon zugeben das ein riesen Hochspannungsmast für sich schon keine Schönheit ist.
Aber mit einem rotierenden Inneren fällt er noch mehr auf. Aber man könnte die Dinger ja da
hinstellen wo es kaum einen stört. Die Frage ist immer ob sich das für die Energiemultis rentiert,
denn so gigantisch viel ist ja mit Windenergie nicht zu holen und die energetisch wirksame Fläche
die so ein Rotor im Inneren des Mastens hätte wäre ja um ein vielfaches kleiner als bei einem
herkömmlichen horizontalen Windrad. Ich persönlich befürchte daher das diese Idee bei den "grossen"
der Energiebranche kaum auf offene Ohren stossen wird, aber darüber kannst du uns ja evtl. etwas
von deinen bisherigen Erfahrungen berichten.
Die Idee an sich finde ich sehr gut.

Grüsse

Bernd
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Re: Savonius im Freileitungsmast

Beitragvon Carl von Canstein » Fr 6. Feb 2009, 08:08

Hallo Phillip!
Wenn man kreativ denkt wie Du, darf man sich nicht von Fehlschlaegen entmutigen lassen. Deine Idee, bestehende Strukturen zu nutzen muessen ja nicht auf Hochspannungsmasten beschraenkt bleiben.
Leider muss ich, wie Bernd schon, fuer diese spezifische Anwendung Zweifel vorbringen: So eine hohe Saeule in einem Hochspannungsmast muesste rein technisch gesehen an vielen Intervallen in Lagern laufen weil sonst diese Saeule eines kompakten Rotors wie in der Zeichnung stark schwingen wuerde!
Stell Dir mal den Wartungsaufwand vor, die Lager muessten in Intervallen geprueft werden und vieles mehr.
Also nicht nur die Baukosten - wie Bernd schon erwaehnte - sondern auch die Wartungen stehen in keinem Verhaeltniss zum moeglichen Ertrag bei so wenig Ernteflaeche.
Selbst wenn man nach heutigen Massstaeben wirtschaftlich damit arbeiten koennte so ist es doch sehr fraglich, ob der TÜV oder/und die Betreiber sowas ueberhaupt zulassen wuerden.
Vielleicht kommt einmal der Tag, an dem die Hochspannungsmaste im Land nutzlos herumstehen, weil die Kraftwerke stillstehen. Dann werde ich mir wuenschen, in einer Huette neben einem solchen Mast wohnen zu duerfen und meinen Strom aus einem solchen mit Hilfe der Windkraft zu ernten.
Das ist dann dezentrale Stromversorgung, die sich vielleicht eher noch bezahlt macht.
Irgendwann wirst Du vielleicht den Mut finden, selber einmal eine Idee in die Praxis umzusetzen, und das ist es vielleicht, was Du am noetigsten brauchst.
Kritik von anderen tut immer weh, da ist es schon besser, man baut selber etwas und sieht, ob es funktioniert oder nicht.
Man muss ja nicht gleich ins Extreme gehen, kleine Modelle fuer den Anfang tun es auch und sind mit wenig Mitteln realisierbar.
Bei solchen Sachen wie dem Savonius in Hochspannungsmasten in Realgroesse bist Du ewig auf Andere angewiesen wenn die Idee umgesetzt werden soll.
Aus diesem Grund gebe ich Dir - wenn ich darf - den Rat, selber mal einen Hochspannungsmast im Miniatur zu bauen, mit einem Savoniusrotor darinnen, natuerlich!
Schon beim Bauen werden Dir ganz neue Moeglichkeiten einfallen!
Gruss, Carl
Carl von Canstein
 

Re: Savonius im Freileitungsmast

Beitragvon psteffens » So 8. Feb 2009, 14:59

Hallo Bernd, hallo Carl,
danke für Eure Bemerkungen ( - kann ich auf zwei Beiträge simultan antworten?). Die Idee wird so wohl nie realisiert werden. Es ist richtig, Bernd, ich habe die Idee 96 per Gebrauchsmuster angemeldet, ist jetzt Stand der Technik. Mit kleinen Einheiten könnte man in verschiedenen Bestandsbauten Energiemühlen ergänzen. Muss natürlich immer mit der wichtigen Frage der Spericherung kombiniert werden. Und Bernd thematisierte bereits die ästhetische Frage.

Als Produkt-Designer würde ich die Sache trotzdem gerne weiter verfolgen. Momentan suche ich eine Förderung für dieses Vorhaben, vielleicht im Rahmen einer Dissertations-Stelle. Kennt Ihr http://www.vgb.org/erneuerbare_energien.html ? Mit denen möchte ich über dezentrale erneuerbare Energie reden. RWE und Vattenfall sind nicht interessiert (Carl ahnte bereits....).
Bei mir geht alles langsam, weil ich auch an anderen Baustellen arbeite. Aber ich melde mich (wenn auch träge), sobald es was neues gibt!
Grüße, Philipp
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Re: Savonius im Freileitungsmast

Beitragvon homatec » Di 7. Jul 2009, 19:34

Hallo Philipp,

hier zur ermutigung (Dürenmatt: "Was einmal gedacht ist wird immer wieder gedacht")

http://cleantechnica.com/2009/07/06/new-design-integrates-wind-turbines-into-transmission-towers/

Bei unsern fortschrittlichen Energieversorgern wird es da schwierig.
Wende dich doch mal an die schönauer Stromrebellen, die haben mitlerweile 1,5 Mio Kunden:
http://www.ews-schoenau.de/

Grüße

Rainer
homatec
 
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Re: Savonius im Freileitungsmast

Beitragvon homatec » Do 24. Sep 2009, 18:19

Halo Philipp,

leider 1996 schon patentiert.

http://v3.espacenet.com/publicationDetails/biblio?FT=E&DB=EPODOC&locale=de_V3&CC=DE&NR=19532880&KC=C1

Must mal nachhalen on des Patent noch bedient wird.

Grüße

Rainer
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Re: Savonius im Freileitungsmast

Beitragvon klingei » Fr 25. Sep 2009, 19:40

Hallo Windfans

Mich würde interessieren, ob man mit einem Trafo so einfach den Strom in ein 220kV (oder höher) -Netz speisen kann. Es dürfte wohl erst bei großen Masten besonders interessant sein ein Windrad zu integrieren und dem entsprechend dürften auch die Spannungen groß sein. Gibt es überhaupt Trafos, die von circa 100 oder 500V (bei einer großen Anlage) auf so hohe Spannungen transformieren? Man muss ja bedenken, dass die Isolationsschichten bei höheren Spannungen auch dicker sein müssen. Es dürfte also ziemlich teuer sein so einen Trafo zu verbauen und er werden wohl auch kein großen Stückzahlen gefertigt werden.

Aber ich kann mir dein Konzept durchaus gut vorstellen. Ich bin auch überzeugt, dass man das Projekt durchführen kann und das das Projekt auch wirtschaftlichen Strom liefert. Allerdings in einer anderen Größenordnung.

Lasst es mich kurz erklären:
Mir ist aufgefallen, dass es in Deutschland irre viele Freileitungen gibt, die zum Beispiel zur Versorgung einzelner Bauernhöfe oder kleineren Siedlungen dienen.
Stellt euch vor, ich muss eine solche Leitung erneuern. Ich brauch einen Bagger, Fachpersonal einen Mast usw. Wenn ich jetzt in einem solchem Masten gleich einen VAWT integriere, sind die Kosten wahrscheinlich für das Windrad nur noch halb so hoch. Ich müsste den Mast etwas stärker dimensionieren, kann aber ein beliebig großes Windrad dran machen und wäre nicht beschränkt auf den Durchmesser wie in der obigen Zeichnung. Zudem sind die Errichtungskosten nur geringfügig höher für einen Masten mit Windrad als für einen normalen Masten. Ich hab ja auch schon die ganzen Fachkräfte mit entsprechendem Gerät vor Ort. Auch der Fachmann der die Leitungen auf dem Mast verlegt, kann das Windrad gleich ans Netz schließen.

Wenn ich also einen geeigneten Standort habe, ich denke da zum Beispiel an Küsten, Berghängen oder freien Ackerflächen, dann ist es meiner Meinung nach schon sehr empfehlenswert gleich ein Windrad in den Masten zu integrieren. Zudem fallen ja auch die Kosten für die Windanlage da ich ja gleich einen Mast für eine Freileitung integriert habe und somit fallen auch die Kosten für die produziert kWh.

Gruß Klingei
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