Quergedacht

Re: Quergedacht

Beitragvon Huracan » Fr 16. Jan 2009, 17:52

Hallo Bernd,

die Alu-Profile von Alfer sind Klasse, gelle. Wir machten uns natürlich zu nutze, daß es alles für die Breite in Meterlängen gab, so mußten wir noch nicht mal was zusägen an den Flügeln. Leider etwas teuer, das P-Profil fand ich mit 5,-E pro Stück schon heftig.
Die Flügel, wie gesagt auch aus dem Baumarkt, gibt es auf Rolle. Das Bearbeiten in der Flügelbreite ist nicht ganz so einfach, da es Bricht wie Glas. Anritzen und abbrechen ging am besten, dafür sollte man es der Länge nach gut festspannen und dann Mut zum Abbrechen haben.
Wir waren selbstverständlich auch skeptisch, ob das Material geeignet ist, aber mitlerweile bin ich begeistert, was die Stabilität angeht. Wie sehr die liebe Sonne dem Stoff über die Jahre zu setzt, wird sich zeigen. Bis jetzt hat es die Form am wärmsten und kältesten Tag letzten Jahres behalten und da wo es eingespannt ist, ist auch immer noch keine Veränderung zu sehen.
Die Flügel bekommen ihre Form übrigens nur durch die Alu-Profile, diese sind außen so auf Spannung gedreht und festgeschraubt, daß sich die Form der Flügel wie gewünscht ergibt. Da bin ich dann auch mal gespannt, ob die von mir gepriesene Lösung mit den gerändelten Dübeln hält was sie verspricht.

Ich glaube Dir schon mal geschrieben zu haben, daß ich ähnliche Erfahrungen wie Du mit dem Bastlerglas gemacht habe. Polysterol ist zwar ein guter Kunststoff, aber als wir Ihn für die Seitenteile (Spanten) einsetzten waren schon nach einem Monat kleine Risse um jede Schraube zu sehen. Die Verarbeitung als Flügel haben wir gleich gelassen, als wir sahen, wie unregelmäßig es sich verzieht, wenn man es zum Biegen warmfönt.
Beim Sägen sehe ich mich mit meinem Kumpel immernoch, wie einer die Stichsäge führt und der andere mit der Spritzwasserflasche kühlt, denn sonst verschließt sich hinter dem Sägeblatt gleich wieder der Schnitt.(wg. Schmelzen) Wir hatten viel Spaß dabei :mrgreen:
Aus den Gründen kann ich es für so ein Vorhaben nicht empfehlen.

Wenn ich denn mal endlich meinen C- Rotor baue, dann stelle ich mir wieder eine Gerüstkonstruktion vor, wo die Spannten 2 Alu-Profile verbinden, die den Leitflügel festhalten. Dann komme ich mit dem Biegen wieder besser klar ;)

Bestens H.
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Re: Quergedacht

Beitragvon Bernd » Fr 16. Jan 2009, 18:38

Ich habe hier übrigens die gleichen Dübel bei mir wie du sie auch verwendest.
ich wollte damit meine Flügel an den Tragarmen festschrauben. Da ich die Flügel
aber häufiger mal tauschen will, habe ich mit nun eine andere Lösung mit durchgehender
Gewindestange einfallen lassen. Das ist auch noch "Auszugssicherer", erhöht allerdings
das Gewicht wieder ein wenig. Das wäre auch evtl. was für dich, falls die Spreizdübel
mal nachgeben sollten.
Ja Bastlerglas ist leider entgegen der Einschätzung die man im Baumarkt bekommt wenn
man sich so eine wabblige Scheibe in die hand nimmt, sehr spröde und völlig ungeeignet
um an einem Flügel verwendet zu werden. Es ist außerdem auch nicht UV-Stabil.

Grüsse

Bernd
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Re: Quergedacht

Beitragvon Carl von Canstein » Fr 16. Jan 2009, 19:51

@Huracan: Das ist beeindruckend, jetzt, wo man auf Fotos Deine Arbeit sehen kann. Intessant auch Dein Hinweis darauf, dass sich eine Hausecke gut nutzen laesst, fuer die senkrechte Anbringung eines Rotors. Ich nehme mal an, bei einem Haus mit vier Ecken ist an jeder beliebigen Ecke mit unterschiedlichen Werten zu rechnen? Hinter einem in die Stroemung gestelltem Objekt fliessen meist energetisch "aufgeladene" Wirbel ab, die Du wahrscheinlich auch an Deiner Hausecke vorfinden konntest. Praktisch, weil so ein Rotor leichter zu montieren, warten und bedienen ist. Ah ja, noch ein kleiner Tip aus der Kiste! Ein einfacher Keilriemen bringt sehr viele Reibungsverluste, Du musst ihn ja leicht spannen, damit er ueberhaupt greift. Ideal ist da ein Gummizahnriemen und immer noch etwas besser als der Keilriemen ein Rillenriemen (greift besser).

@Bernd: So toll durchsichtige Fluegel aussehen, fuerchte ich, dass die Lebensdauer da doch etwas beschraenkter als bei Alu, Stahl oder vergleichbarem ist. Das extrem widerstandsfaehige Material, aus dem z.B. die Colaflaschen gemacht ist, zersetzt sich auch nach einigen Jahren, wird erst gelblich, dann bruechig usw. Das macht wohl die Witterung und UV Licht. Ich habe mal den Savonius-Rotor nur aus PVC innen mit gewebeverstaerktem Tuch gebaut. Ja, Du hoerst richtig!!! Ich habe das Tuch in dieser Form zwischen den Endkappen auseinandergespannt! PVC Tuch ist ja wirklich stabil, leicht und preiswert, haelt auch ewig. Mein aeroelastischer Fluegel in Galdar, G.C. bestand ja auch aus diesem Material und musste dort 7 Jahre lang die strenge Bestrahlung durch die Sonne aushalten. Ich habe den Fluegel hier in Rotha, er ist noch fast wie neu! Einen Savonius-Rotor mit PVC Tuch als Material fuer die Schaufeln zu bauen ist allerdings bei weitem einfacher als einen durchstroemten Fluegel so zu konstruieren!!! Letzteren wuerde ich eher aus Alu, Stahl oder GFK mit Poliesterharz bauen wollen. Nun noch ein Foto eines ganz durchsichtigen Windrades aus Colaflaschen! 5 Flaschen wurden mit den eigenen Deckeln in den Boden einer 6.ten Flasche geschraubt, die wiederum mit ihrer Trinkoeffnung oben auf einen Fahrraddynamo aufgepresst wurde. Sah gut aus, lief, ist aber mehr ein Jux als eine praktikable Idee zur Energiegewinnung! :geek: Gruss, Carl

durchsichtiges Windrad.jpg


Und hier noch die Zeichnung aus dem Patent von Andre Gerard Schelleken:

Zeichnung Patent Schelleken.jpg
Zeichnung Patent Schelleken.jpg (145.39 KiB) 8963-mal betrachtet
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Re: Quergedacht

Beitragvon Bernd » Sa 17. Jan 2009, 09:16

Hallo Carl, du hast also immer noch was "in petto" was Bauformen deiner Windräder anbelangt. :)
Dein Colaflaschenrotor sieht interessant aus. Wie sah es denn so mit den Drehzahlen aus ?
Ist ja ein Leeläufer wenn ich das richtig verstehe.

Für mich bleibt ein durchsichtiger Flügel ein erstrebenswertes Ziel. Natürlich weiss ich das
die dafür zur Verfügung stehenen Materialien nicht gerade ideal für den Flügelbau sind, aber
das macht ja gerade den Reiz aus das es sehr schwierig wird.

Was deinen Tuchsavonius anbelangt, ich hoffe du hast nicht auch schon das gebaut was mir
seit Tagen durch den Kopf geht, nämlich ein durchströmter Rotor der in etwa so aufgebaut ist :

Man nehme zwei "Rohrringe" ähnlich dem "Hulahuup" Reifen mit dem Kinder spielen. Also ein Rohr
das zu einem Ring in der Grösse des Rotorduchmessers gebogen ist.
Diese beiden Ringe werden nun auf einer Achse im Abstand der gewünschten Rotorhöhe mit
Tragarmen so montiert, das ein Ring den oberen Abschluss des Rotors bildet, der andere dann den unteren Abschluss.
Zwischen den Ringen wird dann Tuch in Leitflächenlänge aufgespannt, welches sich dadurch
automatisch auch im Rotorradius wölbt. Davor montiert man dann den Vorflügel, evtl. sogar
auch aus Stoff. Ich habe mir das ganze überlegt weil es einen sehr einfachen Flügelbau mit
schnellen Variationsmöglichkeiten ermöglicht.

Themawechsel:
Was der Schelleken da gebaut hat, ähnelt ja doch auch unserem Flügel. Einige unterschiedliche
Details fallen natürlich gleich auf und ich frage mich, ob man unseren Flügel vielleicht auch mal
so montieren sollte wie es gemacht hat ? Also so leicht nach Innen guckend, den Vorflügel asymetrisch
montiert damit die angestellte Leitfläche im Windschatten des Vorflügels verbleibt.

Grüsse

Bernd
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Re: Quergedacht

Beitragvon Carl von Canstein » Sa 17. Jan 2009, 13:13

Hallo Bernd! Die Drehzahlen des durchsichtigen Colaflaschen-Laeufers kann ich Dir unmoeglich sagen, den hatte ich nur aus Jux gebaut. War nicht gerade extrem schnell! Durchsichtige Rotoren haben tatsaechlich einen grossen optischen Reiz! Ich kann gut verstehen, warum Du so etwas mit Deinem Rotor auch machen moechtest. Vielleicht benutzt Du dann durchsichtige UV bestaendige Folie und spannst die Fluegel einfach auseinander!

Das Aufspannen zwischen zwei Hula-hoop Reifen habe ich zwar so noch nicht, aber anders doch schon gemacht. Meine ersten Versuchsmodelle waren alle aus Tuch! Ich werde spaeter Fotos unter dem Thread: C- Rotor einfuegen!

Der aufgespannte Savonius war folgendermassen gebaut: Sehr kleiner Rotordurchmesser bei relativ grosser Rotorhoehe. Das Tuch wurde nur durch ein Gewicht unten am Rotor zwischen den zwei Endkappen (S-foermige) aus stabilem lackiertem Bootsbausperrholz auseinandergespannt. Wegen der Laenge musste die Tuchform durch Sehnen, welche durch Schlauchenden gefuehrt wurden als Querstreben in kurzen Abstaenden zueinander fixiert werden. Oben wurde der Savonius mit einem Lager aus einem Fahrrad verbunden aufgehaengt, ansonsten lief er pendelnd mit einem Gewicht unten. Sinn der Anordnung war urspruenglich, eine lange Kette solcher Rotoren miteinander verkoppelt in waagerechter Stellung der Drehachse miteinander zu kombinieren, um so bei kleinem Diameter eine hohe Schnelllaeufigkeit zu erzielen bei einem Drehmoment, welches bei einer grossen Laenge einer solchen Kette recht erheblich sein kann. Seinerzeit hatte ich 7 etwa zwei Meter lange Savoniusrotoren so gekoppelt an einen kraeftigen Generator angeschlossen probiert. Messungen habe ich ja nie gemacht, aber aus dem Fakt, dass der schwergaengige Generator sich schnell drehte und eine 12 Volt Birne gleich durchknallte, schloss ich, dass diese Anordnung im Prinzip schon funktionieren kann. Dennoch habe ich das Ganze nicht weiterverfolgt, weil die beweglichen Teile einer solchen Kette auf Dauer einem hohen Verschleiss durch Reibung ausgesetzt sein duerften. Fetten nuetzt da wenig, es liegt ja frei in der Witterung. Anders waere es vielleicht mit einer Verbindung mit einem festen Seil ohne Kettenglieder. Dennoch: die Nachteile sind kaum zu bewaeltigen. Da ist einerseits das Schwingungsverhalten einer solchen durchhaengenden Kette, welches unkontrollierbar durch die Lastwechsel der Rotoren beeinflusst wird, andererseits ist bei einer solchen Anordnung doch einiges Gewicht im Spiel welches an den Lagern zieht und diese heiss laufen lassen kann. Die Lager bekommen durch diese Zugkraft auch sehr viel hoehere Reibungsverluste. Kurzum: Ich halte dennoch das Ganze eher fuer eine Kuriositaet als fuer eine Technik, die sich durchsetzen wird. Ein Foto eines solchen Savonius-Rotors mit blauen PVC Tuch Schaufeln fuege ich hier am Schluss noch ein. Hier allerdings haengt nur ein Savonius senkrecht nach unten, ein Stein als Gewicht spannt das Tuch der Fluegel nach unten, was ich mit dieser Konstruktion vorhabe? Im Osten Deutschlands gibt es noch viele Haeuser auf dem Land, die noch nicht an eine regulaere Kanalisation angeschlossen sind. Auch meines hat einen Klaerbrunnen. Auf diesem bei mir runden Becken (1m weite Kanalrohre) soll ueber dem Deckel ein solcher Savonius laufen und im Klaerbecken einen an einem Stab befestigten Propeller im Abwasser drehen, so dass dem Wasser Sauerstoff zugefuehrt wird und dieses so vorgeklaert ueber ein weiteres Klaerbecken in einen Kanal fliessen kann, der in den nahen Bach einmuendet.

Savonius aeroflexibel.JPG


Savonius Detail 1.JPG


Was Du zum Schellekenrotor sagst, ja, allerdings hat auch er ein sehr interessantes Konzept, besonders reizvoll ist da auch die kompakte Bauform, die eine hohe Stabilitaet gewaehrleisten duerfte. Ich werde spaeter noch ein weiteres Foto davon im Forum fuer andere Vertikal-Rotoren unter dem Tread. Schelleken-Rotor einstellen und weiteres Material dazu auch noch. Gruss Carl
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Re: Quergedacht

Beitragvon Huracan » Sa 17. Jan 2009, 18:57

Hallo,

Der Cola-Flaschen-Rotor ist super. Aktive Müllvermeidung statt Receycling genau mein Motto. :P
Sehe ich die Leiter wird mir allerdings bange.

Danke für die Befestigungs-Tips, Bernd.
Jeder, der das hier ließt, sollte sich aufgefordert fühlen Alternativen zu Material und solchen Kniffen hier reinzuschreiben. Davon können wir dann alle was haben.
Ich würde auch gerne wissen, wo man günstig an Alu-Profile kommt und nicht immer Apothekerpreise zahlen muß.

Die Zeichnung vom Schellekens habe ich noch nicht ganz durchdrungen und aus der Patentschrift werde ich auch nicht schlau, da es mit meinem Französisch nicht weit her ist.
Ist der nun oben und unten geschlossen und was bedeutet Figur 2?
Evtl. wird es klarer, wenn man mal ein Foto von einem Nachbau sieht. Habe gesucht, aber keins gefunden. Hat der Rotor etwa einen eigenen Namen?

Ergänzung: das ging aber schnell Carl. Hier gehts weiter zum Rotor von Schellekens:
viewtopic.php?f=4&t=39

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Re: Quergedacht

Beitragvon Carl von Canstein » Sa 17. Jan 2009, 21:04

@ Huracan: Wegen Deines Vorschlags, hier Tricks und Materialien bzw. auch Quellen, wo man die besorgen kann, zu nennen, wir haben im Forum fuer "Allgemeine Themen" einen Thread mit dem Titel: "Grabbelkiste fuer Erfinder und Tueftler" Wie waere es, wenn wir dort alles sammeln, was fuer uns beim Basteln und Bauen nuetzlich sein kann? Ich fange gleich mal damit an und werde dort ein gutes Material fuer durchsichtige Fluegel nennen.

Troeste Dich wegen Zeichnung 2 von Schellekens: Ich habe bisher noch niemanden getroffen, der daraus schlau wird. Der Rotor ist an sich eine geniale Erfindung, aber wie er vom Erfinder erklaert wird - ich zitiere ihn mal: "Eine neue Naturkraft wurde gefunden, so wie die Sonnenflecken oder Erdbeben..." Ich habe einen Stapel Fotokopien mit Zeichnungen aehnlich wie Zeichnung 2, es scheint sich um eine Darstellung von Stroemungsfeldern zu handeln, ein Versuch zu erklaeren, was sich aerodynamisch in dem Rotor abspielt. Ich blicke da allerdings auch nicht ganz durch. Carl
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Re: Quergedacht

Beitragvon Huracan » So 18. Jan 2009, 18:49

Danke für Dein Eingeständnis, Carl. Das macht mir wieder Mut.

Über die Verwendung unserer Lieblinsmaterialien und Kniffe gehts also hier weiter
viewtopic.php?f=10&t=15

Auch solche die man meiden kann sollten da aufgeführt werden.

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