von Carl von Canstein » So 26. Apr 2009, 04:03
Hallo Juergen!
Die Verspannung der Fluegel untereinander ist in der Tat ein interessanter Aspekt! Zwar erinnert mich hier die Verbindung vom Fluegel zum naechsten Tragarm etwas an die statisch etwas schwache Loesung vieler Damenfahrraeder, bei denen der Druckpunkt der oberen vom Lenkrohr zum Sattelrohr gehenden Stange schon so manches Sattelrohr am dortigen Verbindungspunkt unter dem Gewicht einer etwas korpulenteren Person hat einknicken lassen, dennoch duerfte generell mit dieserer Verbindung direkt von Fluegel zu Fluegel mehr Stabilitaet zu erreichen sein.
Auch ist ja mit anderen Belastungen als denen durch Gewicht beim Fahrrad zu rechnen!
Wir haben - glaube ich - das Problem, dass wir einerseits ein sehr stabiles Windrad wollen und brauchen, andererseits aber keinen haesslichen Gitterkaefig als Rotor wollen.
Immerhin erscheint ja die Loesung der versetzten Aussenabstuetzung hier relativ elegant wenn auch nicht in der bewaehrten Diamantbauweise (Dreieckkonstruktion) designt worden zu sein.
Eine absolut feste und sichere Bauweise zu finden ist garnicht so einfach, wenn man nebenbei auch noch die Optik und vor allem auch die Einfachheit und Kosten als maßgebende Faktoren einbeziehen will.
Bei dem Windrad, welches wir als Fotomontage zu sehen bekommen, muesste man schon die genaueren Abmessungen und Belastbarkeiten der Sendemasten mit Antennen und die Einwirkung des Windrades kennen, um sich ein besseres Bild davon machen zu koennen.
So wie es auf dem Foto aussieht, vorbehaltlich, dass das optisch taeuscht, koennte das Windrad gut auf 2,50m oder sogar 3m Durchmesser mit entsprechender Fluegelhoehe kommen.
Sendemasten von Funkantennen sind sicherlich stabil gebaut, aber sie sind in der Regel fuer die spezifische Funktion als Antennentraeger ausgelegt und nicht fuer die zusaetzlichen Belastungen durch ein solches Windrad.
Sagen wir mal bei einer Windradabmessung von 3m x 3m waeren das 9 qm frontal dem Wind ausgesetzte Flaeche. Rechne Dir mal aus, was da oben auf dem Antennenmast bei etwas Wind dann los ist!
Genau weiss ich nicht, was so ein Mast aushaelt, aber ich bezweifle, dass die Medien, die diese neue Idee aufgegriffen haben, Ahnung davon haben oder sich etwa ernsthafte Gedanken dazu gemacht haben.
Als interessantes Thema fuer die auf Neuigkeiten gierige Welt ist es allemal ein paar Schlagzeilen wert!
Oft genug ist es ja auch so, dass jemand eine Idee hat und sich vorstellt, dass, wenn sie nur in der Presse veroeffentlicht oder sonstwie publik wird schon die halbe Miete bezahlt ist.
Dagegen ist unser Forum ein gutes Gegengewicht, weil Sensationsmeldungen hier kritisch betrachtet werden. Wie gut, dass die meisten von uns auch "Macher" sind!
Ich stelle mir jedenfalls vor, dass unser Einsteigerwindrad oder vielleicht gerade noch ein extrem stabil gebauterer Rotor von 1m x 1m oder hoechstens 1,5m x 1,5m da oben noch einigermassen fest und sicher angebracht werden koennte, aber mehr wohl nicht.
In der Hoehe treten hoehere Windgeschwindigkeiten als am Boden auf und danach muss die Konstruktion dann auch ausgelegt sein!
Was Wartungsarbeiten betrifft, so sind die bei einer so grossen Rotorabmessung wie der auf der Fotomontage auf einem nicht dafuer konstruierten Mast wohl schon beim ersten Windstoss einprogrammiert!
Ich betrachte also dieses Projekt zunaechst einmal mit grossem Respekt und in erwartungsvoller Skepsis!
Einerseits waere es schoen, wenn auf diese Weise umweltfreundlich Energie gespart und erzeugt werden koennte, andererseits darf man sich da auch nicht von einer unbegruendeten medieninduzierten Euphorie davontragen lassen.
Nur die Praxis kann zeigen, was Sache ist. Wenn Ideen von Medien aufgegriffen werden, wird oft der Anschein erweckt, dass da eine fertige Sache kurz vor der Vollendung steht.
Das ist hier wohl auch der Fall.
Gruss, Carl