Die Entscheidungsfrage

Re: Die Entscheidungsfrage

Beitragvon ERZWIN » Mi 6. Jun 2012, 12:03

Hallo,
Als Versuch hatte ich auch mal 1 Darrieus Rotor, Durchm. ca. 40 cm mit 3 Flügeln gebaut. Ich habe das Windrad hinterm Ventilator nicht zum Laufen gebracht. Ein Darrieus ist im
Anlaufverhalten einfach schwächer wie Widerstandsläufer. Stelle dir mal folgendes Bild vor:
1) Darrieus mit 2 Flügeln, von oben oder unter betrachtet. Jetzt kannst du dir die Windangriffsfläche gut vorstellen.
2) Darrieus mit 3 Flügeln, ebenfalls von oben oder unten betrachtet. Der Wind hat hier mehr Möglichkeiten, auf die Rotorblätter einzuwirken bzw. Auftrieb zu erzeugen.
Deshalb würde ich zu einem 3 Flügler tendieren.
Zur Konstruktion mit 1 Tragarm:
Im Stillstand würden die Rotorblätter die Arme nach unten ziehen, im Betrieb könnten die Arme ins Schwingen kommen d.h. Rotorblatt und Arme sind stabil, aber der Tragarm
kann Schwingen und in unkontrollierbare Bereiche gehen.
Besser ist das im Bild deiner Konstruktion oben, Bericht vom 31.05 12 gelöst.
Gruß Wilfried
ERZWIN
 

Re: Die Entscheidungsfrage

Beitragvon seb » Mi 6. Jun 2012, 19:43

Hallo,

Konnte ich mir eigentlich schon so denken, daß ein 3-Blatt-Rotor ein besseres Anlaufverhalten besitzt als der 2er.

Also erst einmal vielen Dank für euer Mitdenken. Wenn ich jetzt ein wenig zusammenfasse, aber trotzdem weiterhin "abtrünnig" denke
habe ich noch diese Idee: Ein in sich stabiler Rotor, wie eine Art verspeichtes Rad. Und in nur einem Drehpunkt gelagert.
Diese Bauweise sollte die nötige Fliehkraftsicherheit für die Flügel gewährleiseten sowie das Aufschwingen der Tragarme verhindern.

Natürlich hat´s einen Nachteil: bei hohen Drehzahlen werden die Abspannungen zum Pfeifen neigen. Im Bootsbau gibts aber aerodynamische
"Spannseile", eine Art plattgedrücktes Rundprofil, welches sicher gut für diesen Zweck zu gebrauchen wäre.

Neuer Test.JPG
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Neuer Test2.JPG
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Wie ist eure Meinung?

Viele Grüße

Sebastian
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Re: Die Entscheidungsfrage

Beitragvon picowindmiller » Do 7. Jun 2012, 20:34

Hallo Sebastian,
schau mal hier : http://www.carbon-vertrieb.com/shop/CFK-Rohre:::8.html

mal fragen kostet nichts.

Gruß N.B.
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Re: Die Entscheidungsfrage

Beitragvon Bernd » Do 7. Jun 2012, 23:06

Carbonrohre sind in diesem Fall für mein Empfinden völlig übertriebene Hichtech.
Es gibt immer auch gute aber bezahlbare Lösungen. Man muss nicht immer nur absolute Highend Lösungen anstreben.
Tragarme müssen nach meiner Meinung bei einem Selbstbauwindrad nicht notgedrungen aus Materialien bestehen
die für diesen Anwendungsfall qualitativ wie preislich total oversized sind.

Irgendwie finde ich es schade das oft der Eindruck vermittelt wird das man selbst beim Basteln und Tüfteln nicht ohne Carbontechnik auskommen kann.
In letzter Zeit lese ich diese Meinung leider immer häufiger.
Es erinnert mich an Hobbyradler die meinen ohne hautenge (oft peinlich ausehende) spezielle Radlerklamotten nicht mehr Radfahren zu können.

Es gab mal eine Betonwerbung vor vielen Jahren die lautete : Es kommt drauf an was man draus macht.
In diesem Sinne denke ich kann man ruhig auch normale Materialien verarbeiten.

Grüsse

Bernd
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Re: Die Entscheidungsfrage

Beitragvon seb » Fr 8. Jun 2012, 04:59

Bernd hat geschrieben:Es erinnert mich an Hobbyradler die meinen ohne hautenge (oft peinlich ausehende) spezielle Radlerklamotten nicht mehr Radfahren zu können.


Oh Bernd, du sprichst mir ja so sehr aus dem Herzen!!!!

Dies ist der gleiche Grund, warum kleine zierliche Frauen mit riesigen "SUV´s", diese großen Gerländewagen, herumfahren, damit nicht klar kommen und Unmengen Kraftstoff verballern. Und das ist auch das Problem unserer Mobilität. Früher gab es den Messerschmidt-Kabinenroller. Davon eine moderne Variante, ruhig elektrisch (es werden ja meist nur kurze Strecken gefahren), würde völlig ausreichen. Aber wer will schon mit so etwas kleinem herumfahren.....?

Aber teilt mir mal Eure Meinungen zu abgespannten Rotor mit! Ich finde die Idee klasse.

Viele Grüße

Sebastian
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Sebastian


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Re: Die Entscheidungsfrage

Beitragvon Bernd » Fr 8. Jun 2012, 07:18

Nach unseren bisherigen Erkenntnissen bildet sich die Unterdruckblase auf der Innenseite des Flügelblattes aus.
Könnte es sein das der Flügel dadurch nach innen gebogen/gezogen wird?
Oder überwiegt in jedem Fall die Fliehkraft die den Flügel nach aussen zieht ?
Einem nach innen biegen hätten die Drähte ja nichts entgegen zu setzen.

Grüsse

Bernd
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Re: Die Entscheidungsfrage

Beitragvon homatec » Fr 8. Jun 2012, 13:44

Hallo,

Ihr müsst bei Seilabspannungen ein Betriebsfall mit in Betracht ziehen:
Es Stürmt und der Rotor ist gebremst oder steht. Jetzt kommen plötzlich Druckkräfte auf das Blatt.

Hier noch eine gute Möglichkeit der Verstrebung:
http://www.awi.de/de/infrastruktur/stationen/neumayer_station/galerie/detail/item/9340/?cHash=6312c34a4d

Der Windwilly hat schon 250 km/h überlebt.

Grüße
Rainer
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Re: Die Entscheidungsfrage

Beitragvon MaRiJonas » Fr 8. Jun 2012, 21:10

Hallo Sebastian,

Biegung ist immer der ungünstigste Lastfall bei einer Konstruktion, denn da sind besonders große Querschnitte notwendig.

Viel besser ist es, auf reine Druck- und Zugbeanspruchung zu setzen, so wie beim Windwilly, Hochspannungsmasten, Kränen ...

Gruß

Richard
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Re: Die Entscheidungsfrage

Beitragvon seb » Sa 9. Jun 2012, 04:57

Ja, klar. Auch da muss ich es mal Simsen um die Last bei Sturm heraus zu bekommen.
Ich wollte die Konstruktion natürlich aerodynamisch möglichst "frei" gestalten, aber trotzdem stabil.

Es ist halt recht schwierig alles zu bedenken und abzuschätzen.... siehe Ropatec-Thread.
Aber ich arbeite daran.

Erstaunlich finde ich, daß der Ropatec-Rotor wesentlich stabiler wirkt als der Wind-Willy. Aber er hat weniger ausgehalten.
Der Wind-Willy hat ja doch recht dünne "Ärmchen".

Viele Grüße

Sebastian
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Sebastian


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Re: Die Entscheidungsfrage

Beitragvon Bernd » Mo 11. Jun 2012, 08:08

Es waren ja auch nicht die Ärmchen das Problem sondern der innere Aufbau der Flügel.
So lange die Tragarme mit der Fliekraft und den Kräften im Stand (bei Sturm) klar kommen werden sie sich wohl nie verformen.
Vom Gefühl her würde ich sagen ist die Auslegung der Tragarme um einiges einfacher als eine gute Stabilität
der Flügel zu erreichen.

Grüsse

Bernd
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