Hi Michael, Hi Volker,
Volker hat natürlich recht wenn er etwas vor dem Schaum zum selber schäumen warnt. Ja, man sollte das Zeug's mit Respekt behandeln, denn wenn man zu sehr überfüllt entwickelt sich richtig Druck in der Form

- es gibt so eine "Überschlagsformel" die sagt "etwa 1bar pro 100% Materialüberschuß.
Da ich schon recht lange damit arbeite (ca. 30 Jahre) hab ich die nötigen Massnahmen so verinnerlicht, dass ich übersehen habe dass man das auch nicht wissen könnte.... Sorry.
Also:
Die Form muss stabil genung sein um einen Innendruck von 3-4 bar standhaltenn zu können. Ich mache mir solche Formen gerne aus MDF weil es schön leicht zu bearbeiten geht, lege dann aussen eine stabile Holzplatte drauf und verspanne es mit ausreichend Schraubzwingen. Den unteren Deckel verschraube vor dem Schaum einfüllen mit der Form (ausreichend lange Schrauben verwenden) für den oberen bohre ich nur die Löcher vor und lege die Schrauben bereit. Im Falle der Flügelform würde ich darauf achten, dass beide Deckel NICHT 100% dicht sind. Ganz kleine Undichtigkeit hilft hier den Innendruck im Zaum zu halten und dass der Schaum auch schön in die Ecken kriecht. Beim Flügelprofil gilt das Gleiche für die Hinterkante wo das Profil ganz dünn wird. Einfach ein paar Streifen normales Papier als Abstandshalter verwenden.
Einen Kugelhahn zum Verschließen habe ich noch nie verwendet - viel zu aufwendig..

Wenn die Deckel nicht ganz dicht sind reicht das, dass die Luft rausgedrückt wird. Wenn der Schaum an die Stelle kommt, schließt er die Lücken recht schnell und es kann sich genug Innendruck aufbauen um ein sauberes Schaumgefüge zu erhalten.
Alle Formteile müssen vor dem Zusammenbauen seeehr gut gewachst sein, damit man das fertige Teil auch wieder herausbekommt - PU klebt wied' Sau....
Wenn ich die Form bis auf den Deckel zusammen habe, mische ich den Schaum an, gieße ihn in die Form und schraube den Deckel auf (da das einigermassen schnell gehen muss, muss natürlich alles bereit liegen...), stelle die Form so hin dass eine Ecke oben ist und entferne mich ein wenig, auch wenn mir noch nie eine "hochgegangen" ist. Der oben verlinkte Schaum ist relativ langsam und beginnt nach etwa 40 Sekunden (bei 25 Grad C) zu steigen, wenn man 10 Sec mischt, hat man also noch 30 zum eingießen und verschrauben.
Beim Eingießen darauf achten so zu gießen, dass möglichst wenig der Pampe an den Wänden hängen bleibt - also an der dicksten Stelle des Profils eingießen.
Wie viel Schaum man benötigt muss man leider ausprobieren. Wegen der Druckentwicklung sollte man aber mit eher "zu wenig" beginnen.
100er Schaum schäumt etwa 1:10 auf - freigeschäumt! freigeschäumt heißt, das macht er dann, wenn er sich frei entfalten kann, also nicht in einer Form ist. Muss der Schaum beim Aufschäumen lange Wände entlangkriechen, gehen dabei gleich wieder eine ganze Menge der entstehenden Blasen kaputt und das entstehende Volumen ist nicht so groß.
Bei einem Flügel in 50x10x2cm würde ich mit 100% überfüllung beginnen. d.H. wenn der Flügel 500ml Volumen hat so viel Schaum anmischen, dass es freigeschäumt 1000ml Volumen ergeben würde - bei 100er Schaum also etwa 100ml.
Und: Handschuhe und Schutzbrille tragen und im Freien arbeiten. Material und Form sollten aber "Zimmertemperatur" haben.
2K Zargenschaum ist nicht wirklich geeignet. Er ist nicht darauf ausgelegt eine schöne Zellstrucktur zu bilden und hat meistens ein ganz schlechtes Schaumbild.
ps. Mischdüse danach schnell abschrauben , eine kleine Menge Harz raus drücken und Kartuschen irgendwie Verschließen , dann kann man den Rest weiter Verwenden mit neuer Mischdüse.( schick bitte Bilder

)
Das geht nur bei Gebinden mit Aussenmischung! Die meisten 2K Schäume die ich kenne sind in Dosen wo man mittels Schlag oder Schraube einen Zwischenboden zerstört und der Schaum dann in der Dose gemischt wird. Die kann man natürlich nicht weiterverwenden und muss sie auch wegen des sonst entsehenden Innedruckes ganz entleeren.
Edit:
Auf der oben verlinkten Seite gibt es auch Verarbeitungshinweise - bitte lesen
