Link zu einer analogen MPPT Schaltung

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Link zu einer analogen MPPT Schaltung

Beitragvon Wind_Stefan » So 29. Nov 2009, 15:19

Hallo.
hier habe ich einen link zu einem englischen forum gefunden in der gerade eine analoge MPPT schaltung besprochen wird.
http://www.thebackshed.com/Windmill/FORUM1/forum_posts.asp?TID=2164&PN=1
Leider ist das schon wieder zu viel des guten für mich als nichtelektroniker. ;)
Aber vieleicht kann ja mal ein spezi reinschauen ob die schaltung brauchbar ist und was dazu sagen.

Gruß
Stefan
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Re: Link zu einer analogen MPPT Schaltung

Beitragvon andreas » So 29. Nov 2009, 15:53

Hallo Stefan,

dies ist eine Regelung, die ausschließlich spannungsabhängig arbeitet. Da wird eine Kurve auf das Windrad angepaßt, mehr wohl nicht. Außerdem ist die Netzversorgung der Regelschaltung mit ihren geradezu vorsintflutlichen OPs alles andere als zeitgemäß.

MfG. Andreas
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Re: Link zu einer analogen MPPT Schaltung

Beitragvon jb79 » So 29. Nov 2009, 17:27

So schlimm würd ich es nicht ausdrücken :)
Es wird da in etwa der Ansatz verfolgt, den ich auch mit meiner Schaltung mal erreichen will, nämlich die Ausgangsspannung bzw. den Ladestrom abhängig von der Eingangsspannung regeln => kleine Eingangsspannung => Vorgabe der Ausgangsspannung nur minimal höher als Akkuspannung => kleiner Ladestrom Ausgangsstrome. Mit steigender Eingangsspannung kann man dann eine höhere Spannungsvorgabe machen, womit der Ladestrom steigt.

Was mir an der Schaltung gefällt: sie ist völlig analog, kommt mit Standardbauteilen aus und kann einen großen Spannungsbereich (würde sagen 5-55V) verarbeiten. Auch werden die Ladeströme durch die recht hohe Spannung halbwegs in Grenzen gehalten, so kann die Schaltung Leistungen bis zu ca. 1,6kW (bei 48V Akkunennspannung) verarbeiten. Durch weitere Parallelschaltung von Leistungshalbleitern läßt sich das noch etwas ausbauen, evtl. sollte man die Spule dann aber auch noch anpassen.
Interessant ist, wie die Spule selbst gebaut ist, es handelt sich um eine Luftspule, das hat den Vorteil daß man sich nicht um die Sättigung eines Magnetkerns (die bei solchen Strömen schnell mal passiert) kümmern muß, auch das umständliche Berechnen und Besorgen des Kerns fällt weg, allerdings ist die Spule eben etwas unhandlich durch ihre Größe (ca. 10cm Durchmesser), man kann aber schön dicken (Kupferlack)Draht nehmen bzw. wie es der Autor auch gemacht hat 2 oder mehrere Drähte parallelschalten.

Nachteilig ist, daß man 4 Akkus in Serie braucht, das erfordert weitere DC/DC Wandler wenn man z.B. 12V Geräte damit betreiben will. Ein einzelner Akku ist auch möglich, schränkt aber den Spannungsbereich sehr ein.
Auch werden in der Diskussion noch ein paar Fakten genannt die nicht optimal sind, z.B: die Ansteuerung des Leistungstransistors, dort würde ich noch eine Treiberstufe einbauen, damit der OPV nicht überlastet wird.
Mir gefällt der wilde Aufbau (besonders des Leistungsteils, da sollten aus Wirkungsgradgründen die Leitungen so kurz wie möglich sein) nicht so recht, da könnte man sicher noch was optimieren.
Auch suboptimal ist die Speisung der OPVs aus dem Netz, braucht doch nur unnötig Energie. Ich würde da z.B. nen isolierten DC/DC Wandler (z.B. Conrad Nr. 156749) einsetzen, der seinerseits die Versorgungsspannung aus der Generatorspannung bezieht (ein 7805 versorgt dann diesen Wandler seinerseits). Damit arbeitet die Schaltung dann ab so ca. 6-7V Generatorspannung und man braucht keine Netztrafos mehr, die auch Strom ziehen, wenn das Windrad garnicht in Betrieb ist.

Versuche mal zu analysieren was die Schaltung macht:
1.) Leistungsteil mit Step-Up Converter. Hier kann man aus einer kleinen Spannung eine große machen, so erreicht man schon (geringe) Ladeströme bei kleinen Spannungen. Wie hoch das Verhältnis Eingangsspannung/Ausgangsspannung ist bestimmt das Tastverhältnis, mit dem der PWM Teil (2) den Leistungstransistor ansteuert. Die maximale Eingangsspannung ist durch die Akkuspannung (hier 48V) begrenzt, steigt die Spannung am Generator höher als die Akkuspannung ist, so wird unkontrolliert Strom über die Diode zum Akku fließen. Das kann die Regelung nicht verhindern, die wird an dem Punkt dann den Transistor abschalten. Um eine Überladung des Akkus zu verhindern muß der Rotor gebremst werden (mechanisch, elektrisch) bzw. oder die Energie irgendwie verheizt werden (Warmwassererzeugung usw.).

2.) PWM Teil: Dieser Teil enthält eine Taktquelle in Form des altbekannten NE555 und einen OPV der die Spannung am Kondensator des 555-er mit der Spannung aus Schaltungsteil 3 vergleicht. Die Kondensatorspannung müßte eine Dreieckspannung sein, die zwischen 1/3 und 2/3 der Versorgungsspanung des IC (bei 12V sind das also 4-8V) schwankt. Vergleicht man diese jetzt mit einer fixen Spannung die ebenfalls zwischen 4 und 8V liegt (die kommt vom 3. Schaltungsteil), so entstehen Rechteckimpulse, deren Ein/Ausschaltdauer = Tastverhältnis oder PWM Verhältnis abhängig von der zugeführten fixen Spannung sind.

3.) Von links nach rechts: OP5 arbeitet als Impedanzwandler, seine Eingangsspannung ist gleich der Ausgangsspannung, nur daß die nicht im kOhm Bereich liegt sondern bei sagen wir mal 100 Ohm. Mit dem Poti kann man also Ausgangsspannungen von 4-8V erreichen. Mit dem Poti kann man prinzipiell einstellen wie hoch der Ladestrom wird (denke das ist für die Grundeinstellung, für ein kleineres Windrad kann man den Vorgabewert runterdrehen, für ein größeres rauf)
OP2 ist ein invertierender Verstärker, dessen Ausgangsspannung umso niedriger wird, je höher seine Eingangsspannung ist. Das Poti dient dazu einzustellen, wie stark der Ladestrom steigt wenn die Ausgangsspannung steigt (durch Versuch zu ermitteln)
OP6 ist dafür da, den Wandler ab einer bestimmten Spannung einzuschalten. Was der Transistor genau für eine Funktion hat weiß ich nicht, vermute die Vorgabespannung muß in bestimmten Werten liegen, deshalb diese Kunstschaltung. Mit der angegebenen Dimensionierung müßte die Schaltung so arbeiten daß bei frühestens 5,75V Generatorspannung (rede immer von den Gleichrichtwerten!) der Wandler seine Arbeit aufnimmt. Diese Einstellung ist also auch ein Grundsetting.
OP4 führt die 3 Spannungen zusammen dann zum PWM Teil, wo der OP1 arbeitet (was der tut ist eh oben beschrieben).

Denke es ist mal einen Versuch wert das nachzubauen.
lg Jürgen
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Re: Link zu einer analogen MPPT Schaltung

Beitragvon andreas » So 29. Nov 2009, 19:18

Hallo Jürgen,

es gibt auch andere kleine Schaltungen, die mir um einiges besser gefallen. Die hier z.B.
http://electronicdesign.com/Articles/Pr ... cleID=6262
ist zwar schon einige Jahre alt, dennoch effizient und ebenfalls analog. Das Schaltbild ist etwas zu sehr komprimiert, einige Dinge sind schwer zu erkennen. Der Schalter rechts unten ist ein 4053, der Op ein LMC6062.

MfG. Andreas
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Re: Link zu einer analogen MPPT Schaltung

Beitragvon Wind_Stefan » Mo 30. Nov 2009, 16:30

Hallo,

und danke euch beiden für eure fachliche einschätzung der schaltung.
Mich hatte es halt mal interessiert was die in DownUnder alles so entwickeln :)
und ob es sich lohnt für einen laien das mal nachzubauen.

Gruß
Stefan
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Re: Link zu einer analogen MPPT Schaltung

Beitragvon jb79 » Mo 30. Nov 2009, 18:00

Ah, die Schaltung hab ich schon mal gesehen Andreas!
Allerdings handelt es sich hier um einen Step-Down Converter, der arbeitet nur wenn der Generator mehr liefert als die Akkuspannung, hat allerdings kleine Effizienzvorteile weil statt einer Diode ein weiterer Mosfet eingesetzt wird.

Wie hast du rausgefunden, welche Bauteile da verbaut sind, im Schaltplan ist ja nix zu erkennen und im Text hab ich bis auf den Steuerbaustein für die Mosfets auch nix gefunden.
lg Jürgen
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Re: Link zu einer analogen MPPT Schaltung

Beitragvon andreas » Mo 30. Nov 2009, 18:30

Hallo Jürgen,

natürlich ist das ein Abwärtswandler, was ich prinzipiell ohnehin für besser halte. Hohe Quellspannungen und geringere Ströme erlauben dünnere Wicklungen und vor allen dünnere Zuleitungen. Ich möchte nicht wissen, was allein auf meinen 20 m Zuleitung an Spannung abfällt...

Solche Schaltpläne kann man schon lesen, allerdings erfordert das eine ordentliche Vergrößerung und ein bißchen Nachschlagen und Vergleichen. Wenn man die Zahlen halbwegs zuordnen kann, hilft Chipdir oft weiter. Der Op da drin ist allerdings ein ziemlicher Exot, extrem hochohmig. Die praktische Ausführung einer solchen Schaltung kann schon schwierig sein, selbst der Chiphersteller empfiehlt die Eingangsverdrahtung als Luftschaltung und nicht auf der Leiterkarte. Warum dort so ein hochohmiges Teil ausgesucht worden ist, bleibt mir schleierhaft. Vielleicht baue ich den rechten Schaltungteil mal mit normalen Bauteilen nach und versuche, den mit einem Mc34063 zu verkuppeln.

MfG. Andreas
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Re: Link zu einer analogen MPPT Schaltung

Beitragvon andreas » Mo 7. Dez 2009, 14:49

Hallo Allerseits,

die hier zuletzt benannte Schaltung habe ich mal mit LM258 (pinkompatibel zum Original) und 4053B aufgebaut und an einen MC34063 geknotet. Alle Bauteilwerte habe ich fast unverändert übernommen, lediglich den Ausgang des OP niederohmiger (47k-Regler) an den MC34063-Eingang angebunden. Gespeist wird die zusätzliche Schaltung aus der Eingangsspannung des Reglers über einen 78L12.

Und scheinbar funktioniert sie auf Anhieb. Der Abwärtswandler wird gut beeinflußt, liefert also einen guten Ladestrom am Ausgang, welcher proportional zur Eingangsspannung verläuft. Die Generatorspannung schwankt nun deutlich mehr als bei nur spannungsgeregeltem Anschluß, aber der Ladestrom steigt mit ihr sichtbar an, während die Akkuspannung fast gleich bleibt.

Das ganze muß sicher noch etwas fein abgestimmt werden, aber zunächst ist das die bessere Lösung, als nur stumpf auf die Akkuspannung zu regeln.

MfG. Andreas
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Re: Link zu einer analogen MPPT Schaltung

Beitragvon jb79 » Mo 7. Dez 2009, 16:05

Hallo Andreas!

Kannst du vielleicht die genaue Schaltung posten (mit den momentanen Werten), damit auch andere sie nachbauen können?
Schön, daß auch eine recht einfache Schaltung so wirkungsvoll arbeitet.
lg Jürgen
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Re: Link zu einer analogen MPPT Schaltung

Beitragvon andreas » Mo 7. Dez 2009, 17:55

Hallo Jürgen,

ich habe die Schaltung aufgemalt:

Stromregler.JPG
Stromregler.JPG (71.44 KiB) 22753-mal betrachtet

Es ist dies nur der Teil, den ich meinem Schaltwandler hinzugefügt habe. Normalerweise läuft die Schaltung mit 10 V, aber ich hatte keine 10-V-Regler zur Hand.

MfG. Andreas
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