Marco,
in der jetzt gültigen Norm VDE-AR 4105 ist für die Größe von PV-Anlagen (oder Windrädern), die normalerweise in Privathaushalten installiert werden definitiv keine Abschaltmöglichkeit vorgesehen! Das ist Angstmacherei wenn so etwas behauptet wird. Die selektive Abschaltung oder Leistungsreduzierung über Rundsteuerimpulse ist nur für größere Anlagen vorgeschrieben (aus dem Gedächtnis heraus ab 30kVA).
Zu der Netzausfallerkennung:
Es besteht ein wesentlicher Unterschied zwischen einem 'normalen' Wechselrichter und einem Einspeisewechselrichter.
Der normale WR (ob nun mit Trapez-, sinusähnlichem oder Sinus-Ausgang) ist eine Spannungsquelle. Er erzeugt (mit oder ohne Last) eine sinusförmige Ausgangsspannung mit einer festgelegten Amplitude und Frequenz (in unseren Breiten 230V, 50Hz). Eine an diesen WR angeschlossene Last kann dann einen (wie auch immer gearteten) Laststrom aus dieser Spannungsquelle ziehen. So wird z.B. eine rein resistive Last (eine Glühlampe oder ein Heizstrahler oder -Lüfter sind annähernd reisitive Lasten) auch einen rein sinusförmigen Strom aus dieser Spannungsquelle aufnehmen.
Ein Einspeise-WR ist dagegen eine Stromquelle. Der WR synchronisiert seinen Ausgang zu der sinusförmigen Netzspannung und liefert dann einen sinusförmigen Strom in diese 'Last'. Dieses geht nur dann, wenn die Ausgangsspannung des WR immer etwas höher ist als die momentane Netzspannung. Der eingespeiste Strom ergibt sich dann aus der Ausgangsimpedanz des WR und der Netzimpedanz. Einfach gesagt ist bei nicht vorhandener Netzspannung (Leitung zwischen Netz und WR über Automaten oder FI freigeschaltet) keine Möglichkeit zur Synchronisation mehr vorhanden. Auch die Impedanz der freigeschalteten Leitung ist so hoch, dass der kleinste eingespeiste Strom eine sehr hohe Spannung auf der Leitung erzeugen würde. Dieses würde ein weiteres Einspeisen verhindern.
Theoretisch (und bei bestimmten Typen von Einspeise-WRn) besteht aber die Möglichkeit, dass die Netzimpedanz auch nach der Abtrennung vom öffentlichen Leitungsnetz (Freischaltung) in einem Bereich liegt, in dem der Einspeise-WR die durch seinen eingeprägten Ausgangsstrom erzeugte Spannung als 'Netzspannung' erkennt und zumindest eine Zeitlang sein eigenes 'Netz' erzeugt. Diese ungewünschte Inselbildung soll unter allen Umständen vermieden werden (Arbeitsschutz).
Gruß, Jörg.