Ist der Windmaster von Mastervolt jetzt verboten?

Ladeelektronik, Messgeräte, Steuerungen etc.

Re: Ist der Windmaster von Mastervolt jetzt verboten?

Beitragvon JBecker » Di 22. Jan 2013, 19:21

Marco,
in der jetzt gültigen Norm VDE-AR 4105 ist für die Größe von PV-Anlagen (oder Windrädern), die normalerweise in Privathaushalten installiert werden definitiv keine Abschaltmöglichkeit vorgesehen! Das ist Angstmacherei wenn so etwas behauptet wird. Die selektive Abschaltung oder Leistungsreduzierung über Rundsteuerimpulse ist nur für größere Anlagen vorgeschrieben (aus dem Gedächtnis heraus ab 30kVA).

Zu der Netzausfallerkennung:
Es besteht ein wesentlicher Unterschied zwischen einem 'normalen' Wechselrichter und einem Einspeisewechselrichter.
Der normale WR (ob nun mit Trapez-, sinusähnlichem oder Sinus-Ausgang) ist eine Spannungsquelle. Er erzeugt (mit oder ohne Last) eine sinusförmige Ausgangsspannung mit einer festgelegten Amplitude und Frequenz (in unseren Breiten 230V, 50Hz). Eine an diesen WR angeschlossene Last kann dann einen (wie auch immer gearteten) Laststrom aus dieser Spannungsquelle ziehen. So wird z.B. eine rein resistive Last (eine Glühlampe oder ein Heizstrahler oder -Lüfter sind annähernd reisitive Lasten) auch einen rein sinusförmigen Strom aus dieser Spannungsquelle aufnehmen.
Ein Einspeise-WR ist dagegen eine Stromquelle. Der WR synchronisiert seinen Ausgang zu der sinusförmigen Netzspannung und liefert dann einen sinusförmigen Strom in diese 'Last'. Dieses geht nur dann, wenn die Ausgangsspannung des WR immer etwas höher ist als die momentane Netzspannung. Der eingespeiste Strom ergibt sich dann aus der Ausgangsimpedanz des WR und der Netzimpedanz. Einfach gesagt ist bei nicht vorhandener Netzspannung (Leitung zwischen Netz und WR über Automaten oder FI freigeschaltet) keine Möglichkeit zur Synchronisation mehr vorhanden. Auch die Impedanz der freigeschalteten Leitung ist so hoch, dass der kleinste eingespeiste Strom eine sehr hohe Spannung auf der Leitung erzeugen würde. Dieses würde ein weiteres Einspeisen verhindern.
Theoretisch (und bei bestimmten Typen von Einspeise-WRn) besteht aber die Möglichkeit, dass die Netzimpedanz auch nach der Abtrennung vom öffentlichen Leitungsnetz (Freischaltung) in einem Bereich liegt, in dem der Einspeise-WR die durch seinen eingeprägten Ausgangsstrom erzeugte Spannung als 'Netzspannung' erkennt und zumindest eine Zeitlang sein eigenes 'Netz' erzeugt. Diese ungewünschte Inselbildung soll unter allen Umständen vermieden werden (Arbeitsschutz).

Gruß, Jörg.
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Re: Ist der Windmaster von Mastervolt jetzt verboten?

Beitragvon Bernd » Di 22. Jan 2013, 19:54

zu Deiner Frage mit dem redundanten FI: der FI ist die redundante Sicherheitsfunktion.
Zuerst sorgen andere Sicherheitsmaßnahmen dafür, dass man stromführende Teile nicht berühren kann.
Erst wenn diese Maßnahmen versagen, dann soll der FI greifen.

lol...ok so könnte man es auch sehen. Im Ernst, das ist natürlich Unsinn sich das so schön zu reden. :)

Welche Zulassung hat er denn 'bekommen'? Oder hat der Hersteller etwa nur eine CE Erklärung abgeben müssen?

Die Zulassungen stehen weiter oben in diesem Thread ....aaaaber ich muss dich warnen, es sind keine deutschen Zulassungen und
wir wissen ja das nur die deutschen wissen was zählt. ;)

Es gibt keine Ausnahmen, ich habe die Norm auf meinem Schreibtisch liegen.

Nun auf der Seite des Herstellers SMA, der nach eigenen Bekunden maßgeblich an der Ausrbeitung der neuen Norm beteiligt war,
ist zu lesen das es sehr wohl Ausnahmen für kleinere, bereits in Betrieb befindliche Anlagen gibt.
Steht übrigens weiter oben im Thread samt Link zu der Seite.

Es existieren in Kernkraftwerken redundante Stromversorgungen auf Batteriebasis, welche die genannten 2 Stunden überbrücken.
Hiermit wird der Netzausfall kurzfristig überbrückt. Bei längeren Ausfällen (länger als einige Minuten) werden Dieselgeneratoren angeworfen. Diese können nahezu beliebig lange Netzausfälle überbrücken

Dann weisst du mehr als der Sprecher des Betreibers. Ich könnte mir auch sowas vorstellen, aber wenn der Betreiber selbst
nicht mal weiss das es sowas gibt dann ist das schon sehr sehr bedenklich.

Grüsse

Bernd
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Re: Ist der Windmaster von Mastervolt jetzt verboten?

Beitragvon finn » Di 22. Jan 2013, 19:56

naja, bernd, jedes unternehmen hat ja inzwischen marketing-leute... die haben aber leider oft keine ahnung, wovon sie eigentlich leben, sprich vom "produkt"
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Re: Ist der Windmaster von Mastervolt jetzt verboten?

Beitragvon Arowana » Di 22. Jan 2013, 20:16

JBecker hat geschrieben:Es gibt keine Ausnahmen, ich habe die Norm auf meinem Schreibtisch liegen


Mein Arbeitskollege hat im Dezember eine 10kw PV-Anlage installiert und musste sich so ein Geräd kaufen damit der Stroimanbieter eine Einspeißung auf 60%, 30% und komplett ausschalten kann.

Gruß
Michael
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Re: Ist der Windmaster von Mastervolt jetzt verboten?

Beitragvon JBecker » Di 22. Jan 2013, 21:26

@Bernd,
das mit dem FI ist kein schönreden, das ist so. Wenn kein weiterer Fehler im Umgang mit der Netzspannung passiert, benötigt man den FI nicht.

In Deutschland zählen nur die deutschen Zulassungen, ja, das ist wohl wahr. Ist mir auch lieber so. Ich möchte z.B. auch die Annehmlichkeiten des deutschen Rechtsstaates in Anspruch nehmen können, in Syrien möchte ich momentan eher nicht leben.
Wenn Mastervolt das Ding hier verkaufen will, dann sollen sie doch wie alle anderen Hersteller die AR 4105 erfüllen. Das schaffen ja sogar die Chinesen (siehe Effekta PV-WR). (Und ich musste mich auch mit dem Mist herumschlagen, warum sollen die es einfacher haben 8-) ).

Die 'Ausnahme', die Du dort zitierst, bezieht sich auf die Notwendigkeit von Nachrüstungen (kein Bestandsschutz bei Anlagen ab einer bestimmten Größe mit einem bestimmten Alter). Das hat doch mit einer Neuinstallation gar nichts zu tun und ist doch gerade keine Ausnahme von den Regelungen der AR 4105.

Dann weisst du mehr als der Sprecher des Betreibers.

Zuerst einmal kann ich da nichts dafür. Und wenn der Sprecher so etwas nicht weiß (oder es nicht sagt), dann gehört er gefeuert! Vielleicht war das aber gar nicht der Sprecher des Betreibers ...... (Legendenbildung .....)

@Michael,
dann hat Dein Arbeitskollege ein Gerät installiert bekommen, dass die von mir weiter oben erwähnten Rundsteuerimpulse zur Leistungsreduzierung auswertet. Das sollte aber bei 10kW noch nicht nötig sein. Sehe ich morgen noch mal in der Norm nach (liegt im Büro). Ab 100KW ist es sicher notwendig, ich meine aber auch schon ab 30kW.

Gruß, Jörg.

PS: ich kann die Zulassungen des Windmaster im Thread nicht finden, bitte hilf mir doch mal dabei.
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Re: Ist der Windmaster von Mastervolt jetzt verboten?

Beitragvon Bernd » Di 22. Jan 2013, 22:39

das mit dem FI ist kein schönreden, das ist so. Wenn kein weiterer Fehler im Umgang mit der Netzspannung passiert, benötigt man den FI nicht.

Ja und wer nicht tot krank wird braucht auch keinen Arzt. Was wolltest du uns mit deinem Satz wohl sagen ?

Die 'Ausnahme', die Du dort zitierst, bezieht sich auf die Notwendigkeit von Nachrüstungen (kein Bestandsschutz bei Anlagen ab einer bestimmten Größe mit einem bestimmten Alter).

Wenn ich eine Anlage eines bestimmten Alters oder Leistung nicht nachrüsten muss, dann ist das für mich eine Ausnahme von
der bestehenden Reglung bzw. ein Bestandsschutz der vorhandenen Anlage. (Ich finde das auch gut so)
Wenn du jetzt schon mit Wortklauberei statt sachlicher Argumente kommst ist es jetzt echt mal genug.

Ok Jörg das Recht behalten wollen, das sinnieren und ausweichen das winden wie ein Aal das du hier bis zur Perfektion zu treiben versuchst bringt dem Forum nichts.
Du bist halt ein Bürokrat reinsten Wassers, ein nur zu gerne "sachlich begründender" im Grunde sturer Befehlsempfänger und Ausführer und
wirst es sehr wahrscheinlich auch für Rest deines Lebens immer bleiben.
Ab und an den gesunden Menschenverstand vor andere Dinge zu stellen, scheint nicht gerade eine deiner grössten Stärken zu sein.

Du findest für alles und jedes, und sei es noch so fraglich, abwägig oder wie auch immer, eine "sachlich notwendige" Begründung.

Wenn jemand auf einer ewig langen Landstrasse auf der du unterwegs bist aus Spaß ein Gebotsschild "10 kmh" aufstellen würde, würdest du
die nächsten 10 Km im ersten Gang mit 10 kmh weiter fahren um strikt das einzuhalten was das Schild Dir gebietet. Es könnten ja Leben auf dem Spiel stehen.
Ich glaube das würdest du sogar dann machen wenn du selbst gesehen hättest das ein Scherzbold das Schild nur aufstellte um andere zu verarschen.
Vorschrift ist eben Vorschrift. Schilder dienen schliesslich der Sicherheit der Menschen. Jörg fährt 10kmh. :)

Diskutieren ist da mit Dir nicht möglich denn für dich ist jede Vorschrift etwas Gott gegebenes, unantastbares, wichtiges und auch schönes,
denn man kann es befolgen und empfindet dabei eine Art von innerer Befriedigung. Blasphemie wer es wagt anders zu denken.
Schlimm.. wirklich schlimm. Ich bin froh das ich noch frei denken darf und nicht verlernt habe Dinge sachlich zu betrachten und den
gesunden Menschenverstand vor viele andere Dinge zu stellen. Ich kann das noch. Ich bin Stolz drauf !

Da du jetzt wieder jedes Wort im Detail geradezu patologisch sezieren würdest um dich daran zu weiden alles und jedes als richtig zu begründen
was ich wagte in Frage zu stellen, deshalb schliesse ich jetzt diesen Thread.

Möge sich jeder selbst einen Eindruck davon machen was er sollte, was er muss und was er nichts muss, was nötig oder unnötig ist. :)


Grüsse

Bernd
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