Weihnachtsbeschäftigung.

Weihnachtsbeschäftigung.

Beitragvon Bernd » So 25. Dez 2011, 16:57

Am Heiligabend tagsüber wunderte ich mich über das kalte Brauchwasser das aus der Leitung kam.
Ein Besuch bei der Heizung machte mir Angst, null Druck mehr auf dem Heizungswasser.
Nach einer kurzen Fehleranalyse stand fest das das Heizungswasser aus dem Brauchwasserboiler auslief.

Heute am 1. Weihnachtsfeiertag habe ich diesen dann entkleidet und sofort konnte ich einen feinen
Wasserstrahl im oberen Bereich des Boilers austreten sehen.
Der ganze obere Bereich des Boilers war total verrostet und zwar von Außen her und ich konnte teils mehrere
Millimeter dicke Rostschichten abheben. Kein Wunder also das das Blech darunter dünn wie eine Coladose war, so das ich
es beim Entrosten mit dem Schraubenzieher schon an einer Stelle durch die Hiebe mit dem Schraubenzieher
eindrücken konnte. Schöne Scheisse.

Nun war guter Rat teuer. Der Bolier kommt in einem halben Jahr sowieso raus und muss also nur bis dahin
irgendwie dicht zu bekommen sein. Wir rätselten über Schweissen, kleben mit JB.Weld und zuletzt erinnerte
ich mich an meine Ausbildung, wo wir Bleimuffen und Lötplomben anfertigen mussten und auch Druckluftstutzen
auf eisernes Wellmantelkabel auflöten mussten. Genau letztere Fertigkeiten kam mir dann wie gerufen.

Ich fand noch etwas von dem speziellen Plombenzinn und verzinnte zunächst das gut gereinigte und natürlich an
der betreffenden Stelle völlig entrostete Blech mit einer Verzinnungspaste. (Wasser wurde zuvor etwas abgelassen damit
sich das Blech erhitzen kann) Was man normalerweise nicht vermutet, auch Stahl lässt sich problemlos verzinnen.
Dann trug ich, gewissermassen "Nass in Nass" das mit dem Brenner erweichte Plombenzinn auf das verzinnte Blech auf.
Das Stangenzinn enthält realtiv viel Blei und besitzt einen vergleichsweise grossen Bereich zwischen fest und flüssig,
man kann es wie einen Brei formen.

Das Ergebnis seht ihr hier. Die Heizung konnte sofort wieder in Betrieb gehen.
Die Oberfläche sieht zwar nicht so toll aus, weil ich sie nicht glättete, wie man das aus kosmetischen Gründen mit
einem in Rindertalg getränkten Lappen normalerweise macht, aber es ist dicht. :)

Ich darf mich jetzt also als "Kesselflicker" bezeichnen und wie ich lesen konnte wurden tatsächlich Kochkessel
und ähnliches vor hundert Jahren auf eine ähnliche Weise wieder funktionsfähig gemacht.

Bild

Grüsse

Bernd
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Re: Weihnachtsbeschäftigung.

Beitragvon andreas » So 25. Dez 2011, 20:11

Hallo Bernd,

Gratulation zur gelungenen Notreparatur! Es ist doch schön, wenn man sich in Notfällen selbst helfen kann. Auch, wenn man dazu längst verschüttete Kenntnisse wieder ausgraben muss. Erfahrungsgemäß halten solche Provisorien dann viele Jahre...

Hast Du nicht auch im letzten Winter deine Heizung nachbessern müssen? Das ist irgendwie das falsche Timing, verlege das besser in die warme Jahreszeit. Meine nun gut zehn Jahre alte Gas-Heizung habe ich ja auch schon mehrfach beschraubt, aber stets zu Zeiten ohne akuten Heizbedarf. Inzwischen habe ich sowohl das Gebläse als auch die Pumpe elektronisch im Griff.

MfG. Andreas
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Re: Weihnachtsbeschäftigung.

Beitragvon Bernd » Mo 26. Dez 2011, 10:29

Ja alles was mit Wasser zu tun hat ist verflucht in meinem Haus.
Ich musste ja erst kürzlich die gesamte Verrrohrung für Brauchwasser im Haus erneuern.
Das Schiebedach meines Autos ist auch undicht. :)

Grüsse

Bernd
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Re: Weihnachtsbeschäftigung.

Beitragvon labitrail » Do 29. Dez 2011, 17:29

Du bist halt ein Windmüller! :)
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