Elektromofa SOLO Electra gekauft

Re: Elektromofa SOLO Electra gekauft

Beitragvon vm » Sa 25. Okt 2014, 15:05

Hallo Bernd


Bernd hat geschrieben:
Es gibt äusserlich keine Langlöcher oder Verstellmöglicheiten an meinem Motor.
Du meinst in seinem Inneren kann man die Bürstenhalterung verschieben/justieren?
Dazu müsste man ihn aber jedesmal auseinander nehmen.
Ist das grundsätzlich bei allen Bürstenmotoren so?
Ich frage weil mir eine deratige Vestellmöglichkeit bisher noch nie aufgefallen ist.


Nein es ist eher die Ausnahme :cry: Da muss man sich selbst helfen.

Die meisten sind auf eine Richtung Vorkommutiert einige auch auf Null was beides nicht optimal ist wenn man EINE Vorzugsrichtung hat und die nicht der Vorkommutierung entspricht ! ( der Motor hat weniger Leistung und einen schlechteren Wirkungsgrad was zu einer unnötigen Erwärmung führt und dadurch zu noch weniger ....... was dich zum Schluss locker 20% Reichweite kosten kann)

Meist reicht es die Langlöcher in den hinteren Deckel zu machen und die Nase für die Gehäusejustierung zu entfernen und später anderweitig zu ersetzen.

Das gerassel der Kohlen beim umschalten der Drehrichtung ist normal (auch eine etwas geringere Drehzahl ) aber auch nachdem sich die Kohlen in die andere Richtung eingeschliffen haben hat sich die Kommutierung nicht geändert.( Ich gehe davon aus das der Motor neu und nicht wirklich eingelaufen ist )

Wenn du ein Labornetzteil hast schließ ihn einfach an ( rechts herum ) und miss Spannung Strom und Drehzahl ( bzw stell sie so ein das noch genug Luft in der Anzeige ist ( zB. Spannung begrenzen damit Strom nicht zu hoch)

Dann einfach Umpolen und eine halbe Stunde Laufen lassen und wieder Spannung Strom und Drehzahl messen.

Sind beide Meßwerte weitestgehend gleich ist er auf Null Kommutiert. ( das kleinere Übel )

Ist die Drehzahl deutlich geringer und der Strom höher solltest du dir Gedanken machen wie die Kommutierung verstellbar wird !

mfg.Volker
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Re: Elektromofa SOLO Electra gekauft

Beitragvon Ekofun » Sa 25. Okt 2014, 16:50

Hallo Volker,

nicht optimale Komutierung führt auch noch zu starken Funkbrand,dadurch große Wärme und Lamellenbeschädigung.Es kommt zu Abbrand der Komutatorlamellen.
So sollte man Bürsten so einstellen das Funken am kleinsten sind,so hat mir Seen damals erklehrt(Boss vom Motoren Wiklerei).

Grüße

Ekofun
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Re: Elektromofa SOLO Electra gekauft

Beitragvon Bernd » Sa 25. Okt 2014, 20:04

Dafür liebe ich dieses Forum, jeder weiß ein bisschen was, was der andere noch nicht wusste.
Mir war bisher nicht bekannt das man die Stellung der Kohlen bei einigen Motoren justieren kann.
Wie Volker es schon sagte ist das aber eigentlich logisch denn mit der Stellung der Kohlen zum Rotor legt man ja fest
wann welche Spulen bestromt werden und das wiederum ist wichtig damit die richtigen Magnetfelder zum richtigen Zeitpunkt aufeinander wirken.
Den Vergleich mit der Zündungseinstellung beim Benzinmotor finde ich sehr treffend.

Fraglich ist für mich dabei ob es überhaupt eine optimale Stellung für BEIDE Drehrichtungen geben kann?
Ich vermute nicht, sondern nur eine "Kompromissstellung" für beide Drehrichtungen.

Ok, mein Motor ist vom Hersteller für eine Drehrichtung ausgelegt worden, leider die falsche.
Wie schon geschrieben führt das beim Umpolen dazu das der Motor zwar anders herum dreht, aber merklich lauter bzw. rauher klingt.
Jetzt kommts, er dreht "falsch herum" aber schneller als richtig herum!!


Grüsse

Bernd
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Re: Elektromofa SOLO Electra gekauft

Beitragvon vm » So 26. Okt 2014, 01:28

Hallo Bernd

Dann ist der Motor einfach nur zusammen gebaut worden :? erst recht ein Grund dem auf den Zahn zu fühlen. ( China lässt grüßen )

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Re: Elektromofa SOLO Electra gekauft

Beitragvon vm » So 26. Okt 2014, 01:29

Hallo Bernd

Dann ist der Motor einfach nur zusammen gebaut worden :? erst recht ein Grund dem auf den Zahn zu fühlen.

( China lässt grüßen )

@Ekofun Ja wenn an den Lamellen des Kollektors zu wenig Tachospannung ankommt wirkt der geringe Innenwiderstand des Motors wie ein Kurzschluss und der Kollektor verbrennt schnell unter Last.

mfg.Volker
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Re: Elektromofa SOLO Electra gekauft

Beitragvon Bernd » So 26. Okt 2014, 08:03

Bild

Hier ist noch mal der Motor zu sehen. Im Prinzip besteht er aus einen Aluteil vorne und hinten und
dazwischen liegt eine schwarzer rohrförmiger Teil das ist das "Rückschlussrohr" mit den Magneten.
Ich werde versuchen ob ich den rohrförmigen Bereich gegenüber dem Aluteil mit den Bürsten verdrehen kann.
Das sollte eigentlich möglich sein hoffe ich.
Was mich stutzig macht ist das der Motor jetzt schon, vor der Modifikation, schneller "falsch herum" dreht als richtig rum, allerdings
ist er dabei lauter und vibriert stärker.

Was ist eine Tachospannung Volker ? Einen Tachogenerator hat mein Motor nicht.


Grüsse

Bernd
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Re: Elektromofa SOLO Electra gekauft

Beitragvon vm » So 26. Okt 2014, 09:14

Hallo Bernd

Auch auf die Gefahr hin das es nicht ganz korrekt ist erkläre ich es mal so:

nehmen wir an: ein 12 V Motor , Innenwiderstand 0,4 Ohm, Leerlaufdrehzahl 4000U/min

Wenn du also 12 Volt an den Motor anschließt dreht der Motor fast schlagartig auf 4000U/min hoch

der Startstrom im Stillstand ergibt sich aus 12V / 0,4Ohm = 30A

Wenn der Motor zB bei 2000U/min angekommen ist wird aber gleichzeitig auch eine entsprechende Spannung durch das Magnetfeld in die Spulen induziert , in dem Fall etwa 6Volt ( 6 Volt Tachospannung )
Der Strom ergibt sich aus 12 Volt - 6Volt /0,4 Ohm = 15 A (der Motor beschleunigt weiter = der Strom sinkt weiter da die Tachospannung steigt )

Hat der Motor die 4000U/min erreicht liegt die Tachospannung zB. bei 11,5 Volt ( die Tachospannung kann die 12 Volt Versorgungsspannung nicht erreichen wegen Reibung ,Widerstand usw. )

Der Strom ergibt sich aus 12 V - 11,5 V / 0,4 Ohm = 1,25 A ( Leerlaufstromaufnahme )

Stehen die Kohlen nicht korrekt zum Magnetfeld im Bezug auf die Drehzahl ist die max Tachospannung auch da ,aber nicht an den Lammellen welche die Kohlen gerade kontaktieren ( = zu hoher Strom bei zu geringer Drehzahl )

Die Induktivität der Spulen ist der Hauptgrund für die benötigte " Frühzündung " und wurde erst mal vernachlässigt :)

mfg.Volker
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Re: Elektromofa SOLO Electra gekauft

Beitragvon Bernd » So 26. Okt 2014, 10:10

Danke Volker,
wie erklärt es sich das derzeit der Motor falsch herum lauter aber vor allen schneller läuft ?
Ist bei der Justage der Kohlenstellung zu den Magneten die höchste Drehzahl vielleicht gar nicht das was anzustreben ist ?
Bei einem Ottomotor ist es ähnlich, da darf man auch nicht ohne Ende Spätzündung drauf geben, auch wenn er dann im Leerlauf höher dreht.

Leider finde ich zum Thema im Internet rein gar nichts. Vielleicht hat jemand eine Quelle in der man noch mal was nachlesen könnte?

Ich werde die Stellung der Kohlebürstenplatte zum zylindrischen "Magnetrohr" markieren und dann mal versuchen das ganze gegeneinander
zu verschieben. Mal sehen was dann geschieht. Vorher werde ich noch die Stromaufnahme in beiden Laufrichtungen überprüfen.

Grüsse

Bernd
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Re: Elektromofa SOLO Electra gekauft

Beitragvon vm » So 26. Okt 2014, 11:29

Hallo Bernd

Bernd hat geschrieben:Danke Volker,
wie erklärt es sich das derzeit der Motor falsch herum lauter aber vor allen schneller läuft ?
Ist bei der Justage der Kohlenstellung zu den Magneten die höchste Drehzahl vielleicht gar nicht das was anzustreben ist ?
Bei einem Ottomotor ist es ähnlich, da darf man auch nicht ohne Ende Spätzündung drauf geben, auch wenn er dann im Leerlauf höher dreht.



Das lässt sich schwer schätzen ohne ihn von innen gesehen zu habe, der Möglichkeiten gibt es einig.

Zu laut:

zu kurze Kohlen bzw zu viel Spiel ( Kohlen kippen zu stark und sind in die eine Richtung eingelaufen , in der anderen Richtung laufen sie dann nur auf der Kante und beginnen zu springen )

Kohlehalter sind schräg zur Laufrichtung angebracht

Andersrum schneller : Ungenau zusammengebaut ( Kommutierung steht schon in der von dir gewünschten Richtung )
Könnte sich aber auch geben wenn er in die Richtung eingelaufen ist

Spähtzündung bei Verbrennern ist nur zum Start notwendig sobald er läuft wird zwischen Null ( geringe Drehzahl ) bis etwa 10° teilweise auch mehr Frühzündung (hohe Drehzahl ) verstellt.

Frühzündung ist bei den E-Motoren nicht nötig (die springen immer an )eine automatische Anpassung der Frühzündung gibt es leider nur bei den BLDC,s (serienmäßig im Regler weil geht gar nicht anders )

In der Schnelleren Drehrichtung sollte er etwas weniger Strom verbrauchen und gibt im Leerlauf mehr Leistung ab ( höhere Drehzahl bei gleichem Reibungsmoment = mehr Leistung )

Die Einstellung über die Leerlaufdrehzahl ist meist ausreichen

Die Einstellung mit einer nennenswerten Last ist besser aber auch mit viel Rechnen verbunden ( am besten ein konstantes Drehmoment, das lässt sich gut auf die Leistung hochrechnen )dsshalb Motor einbauen und Hinterrad aufbocken

Die Einstellung mit der realen konstanten Last ist Optimal ( nur wo die wann ist dei einem Moped ? ;) )

mfg.Volker
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Re: Elektromofa SOLO Electra gekauft

Beitragvon Bernd » So 26. Okt 2014, 20:00

Mit der Mechanik der beiden Electras geht es ganz gut weiter.
Einige Teile sind mit dem "Superabbeizer" bereits entlackt.

Der erste neue Motor wurde eingepasst und dafür modifizierte Motorhalter angefertigt.
Der neue Motor arbeitet nun einige Millimeter tieferim Rahmen als der originale. Das war nötig weil der neue länger ist und sonst gegen die
obere große Kunstoffabdeckung stoßen würde.
Die Zahnriemenscheibe am neuen (seitlich versetzten) Motor und die Zahnriemenscheibe auf der Zwischenwelle (die auch etwas versetzt arbeitet)
mussten fluchtend zueinander untergebracht werden. War ne Menge Arbeit bis das alles passte.

Mein neuer Nachbar ist Maschinenbauer und wird mir die (wenigen verblieben) "Dreharbeiten" ausführen.
Der im Original durch das damalige Schweissen verzogene Rahmen wurde mit einem Wagenheber gerichtet.
Das der überhaupt krumm war viel mir erst bei der Komplettzerlegung auf und ist bei beiden Rahmen der Fall.
Der Wagenheber musste echt Schwerstarbeit leisten und war kurz vorm abkotzen.
Da soll mal einer sagen das dieser Mofarahmen nicht stabil wäre. :)

Für Volker habe ich heute noch mal den neuen Motor im Leerlauf vermessen.
Dazu habe ich den (eigentlich 48V) Motor an 24 Volt angeschlossen und im Leerlauf die Stromaufnahme gemessen.
"Richtig gepolt" nahm der Motor dabei 1,25A auf.
Änderte ich die Drehrichtung auf "verkehrt herum" nahm dem Motor 1,75A auf, war merklich lauter und vibrierte auch stärker.
Alles in allem aber noch akzeptabel.
Allerdings stieg die Drehzahl auch hörbar an.

Morgen wird weiter entlackt, zerlegt, umgebaut und gebastelt.


Grüsse

Bernd
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