Hallo Gert, das hast du sehr schön erklärt.
Tatsächlich lernt man einiges dazu wenn man sich mit Dingen, die man bisher gar nicht weiter beachtete, näher beschäftigt.
Ich befürchte ausserdem das auch das Abrollgeräusch der Ketten auf dem Kettenrad mit abnehmender Zähnezahl zunimmt weil
das Kettenglied immer schneller/härter auf dem Ritzel (bei gleichbleibender Kettengeschwindigkeit) aufsetzt wenn es einen geringen Durchmesser hat.
Bzw. befürchte ich das nicht sondern das ist ja Fakt. Irgendwo hatte ich eine Quelle zu diesem Thema mal gepostet.
Für mich war auch interessant zu erfahren das bei einem Zahnriemenantrieb die übertragbare Leistung abnimmt wenn man das antreibende Riemenrad
verkleinert. Im Falle meiner Planung kam ich dann schnell unter 1kW übertragbare Leistung. Der Grund liegt an den zunehmenden Zugkräften die auf dem
Riemen lasten und vor allen an der abnehmenden Anzahl von Zähnen die sich zeitgleich im Eingriff auf der Riemenscheibe befinden und der erhöhten
Belastung für die Zähne die im Eingriff verbleiben.
Wenn man mal nachrechnet sind so ziemlich sämtliche Zahnriemenantriebe der Chinascooter deutlich unterdimensioniert.
Heute habe ich mich daran gemacht die beiden Nadellager aus Electra Zwischenwelle heraus zu bekommen, soviel vorab, es war die Hölle.
Ich dachte mir "die gehen bestimmt leicht raus und dann kannste die besser reinigen"..........
Tatsache war, die gingen eigentlich gar nicht raus...

Das Ausdrücken verlangte soviel Kraft das ich zunächst aufgab und dachte die wären vielleicht von beiden Seiten bis zu einem Vorsprung in der Mitte
des Wellentunnels eingepresst worden so das man sie nicht beide gleichzeitig zu einer Seite ausdrücken kann.
Lange Rede kurzer Sinn, mit brachialischer Gewalt, kurz bevor der Schraubstock aufgegeben hätte, lössten sich die Lager mit mehreren lauten Knallen stückchenweise.
Der Pressdruck sprengte eines der Lager und mich wunderte eigentlich das ich nicht beide zu Briefmarken zusammen quetschte.
Nachmessen mit meinen bescheidenen Messmitteln ergab eine fast 1/10mm(!) zu kleine Bohrung in der Zwischenwelle und ca. 2/100mm Übermaß beim Lager.
Mir ist schleierhaft wie die das da überhaupt reinbekommen haben ohne das die Lager dabei kaputt gingen.
Ich nehme an so eine Welle wird normalerweise mit einer Reibahle auf 0 Maß aufgerieben ?
Vor einer Neumontage muss ich mir wohl überlegen wie ich die Bohrung um ein paar hundertstel erweitere, ich will die neue Lager nicht zerquetschen.
Übrigens hinterlies der Krafteinsatz einige leichte Spuren an der äusseren Oberfläche und Stirnseite der Welle was mir klar machte das diese nicht gehärtet ist.
Muss sie ja eigentlich auch nicht weil die Nadellager ihr eigenes Gehäuse/Lauffläche mitbringen.
Da während der ganzen Prozedur der gesamte Pressdruck notgedrungen auch auf dem Flansch des aufgepressten Ritzels lag wurde mir klar das man dieses nicht
zerstörungsfrei herunter bekommen kann. Das müsste ich wohl aufsägen um es zu entfernen.
