Die Breeze weht weiter

Die Breeze weht weiter

Beitragvon labitrail » Mo 9. Jan 2012, 11:20

War neulich der Herr Unger noch marketingtechnisch öffentlich vertreten, sind mit http://www.enbreeze.com/zwei Gesichter aufgetaucht, die mit Kleinwindrädern Geld produzieren wollen. Versprechungen von 13Cent je kWH, aber keinerlei Leistungsangaben. Weiss da jemand mehr drüber? Die werben auf allen möglichen "grünen" Portalen, ohne Substanz zu bieten.
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Re: Die Breeze weht weiter

Beitragvon Bernd » Mo 9. Jan 2012, 16:25

Auf mich macht die Firma einen sehr unseriösen Eindruck.
Ausser einem winzigen Bild das sich nicht vergrössern lässt erhält man absolut keine weiteren Informationen zum Produkt.
Einfach rein gar nichts, keine technischen Daten, nicht mal eine Grössenangabe oder ganz einfache Infos, einfach nichts.
Statt dessen viel phrasenhaftes blabla und wischiwaschi und Floskeln wie "Zukunft formen" und ähnlich hohle Sprüche.

Das Produkt ist vielleicht auch eher nebensächlich und mehr notwendiges Übel auf dem Wunschweg zum Reichtum ?
Ich werde den Eindruck nichts los das hier wieder einmal mehr eine Marketingidee im Vordergrund steht und nicht
die Liebe zur Entwicklung eines Produktes. Selbiges scheint mehr Mittel zum Zweck zu sein.

Auch die Firma Enbreeze wird aus wenig Wind nicht mehr heraus holen können als physikalisch enthalten ist.

Im Video auf der folgenden Seite ist bei ca. bei 30 Sekunden der Generator und das syphonartige Mastrohr eines
Blackwindrades mit einem Repeller mit Pitchsteuerung zu sehen. Vielleicht basieren deren Windräder auf den
Generatoren der Blackserie ? Leider auch in diesem Video nur auswendig gelernte hohle Phrasen, insbesondere
von der Blondine. Das macht auf mich keinen guten Eindruck.
Immerhin sieht man in dem Video für ca. 1,5 Sekunden ein Windrad aus der Ferne, bei dem Flügel an einer Art
Rohr abseits des Rotorszentrums montiert wurden, so wie es der Professor Crome schon seit Jahrzehnten propagiert.

http://www.cleantech-award.de/home/grue ... -gmbh.html

Grüsse

Bernd
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Re: Die Breeze weht weiter

Beitragvon dabro81 » Mo 9. Jan 2012, 17:16

Hallo zusammen,

bevor hier jetzt die wilde Diskussion losgeht greife ich gleich mal ein. Mein Name ist Jan Dabrowski und ich bin einer der Geschäftsführer der enbreeze GmbH.
Ich möchte mich gleich zu Anfang von der Firma Fusystems und allen unseriösen Angeboten distanzieren. Wir haben nichts mit der Firma Fusystems zu tun und planen von Anfang mit seriösen Anlagen und seriösen Leistungsdaten.
Der Grund warum wir bisher noch nicht viel zu unseren technischen Details sagen liegt einfach daran, dass wir noch mitten in der Entwicklung stecken. Wir wollen nicht mit irgendwelchen Halbwahrheiten werben.
Das angesprochene Ziel von 13 Cent pro kWh ist eine Vision von uns und liegt weit in der Zukunft. Wir werden nicht damit werben noch das in absehbarer Zeit erreichen. Dennoch sind wir davon überzeugt, dass wir deutlich günstiger Energie produzieren können als dies bei bisherigen Kleinwindanlagen der Fall ist.

Noch ein paar technische Details um nicht ganz so "unseriös" zu wirken:
- Wir haben ein neuartiges passives pitch-Regelungssystem entwickelt, welches es ermöglicht die Anlage ähnlich effizient wie bei einem aktiven Regelungssystem zu steuern. Das betrifft den Anlauf, das Regeln auf maximale Leistung und vor allem das Abregeln
- Wir planen mit einem Wirkungsgrad von unter 30% - natürlich versuchen wir diesen nach Möglichkeit zu steigern, jedoch setzen wir dies für eine seriöse Planung an
- Unsere Anlagen erreichen ihre maximale Leistung bei ca. 6 m/s Windgeschwindigkeit, bei erreichen dieser Leistung wird die Leistung und vor allem die Belastungen durch das Regelungssystem effektiv konstant gehalten. Die niedrige Nennleistung resultiert auf unseren Recherchen und Auswertungen der durchschnittlichen Windgeschwindigkeiten in Deutschland. Es macht wenig Sinn auf höhere Windgeschwindigkeiten auszulegen, da diese zwar viel Leistung jedoch über das Jahr aufgrund sehr niedriger Verfügbarkeit wenig Energie enthalten.
- Der Durchmesser wird ca. 3,5 m betragen.
- Sinnvoll einsetzbar sind die Anlagen ab einer durchschnittlichen Windgeschwindigkeit von ca. 3,5 m/s


@Bernd: Du hast recht, wir haben in der Tat für einen Prototyp die Anlage von prevent genutzt. Jedoch haben wir keinerlei geschäftliche Beziehungen zu dieser Firma. Die Anlage hat uns in einem frühen Stadium die Möglichkeit gegeben unser Regelungssystem zu testen.

Ich bitte um einen respektvollen Umgang mit unseren Mitarbeitern. Nicht jedes Interview und jeder Artikel von uns hat den Anspruch oder die Aufgabe tiefe Details in die Technologie zu liefern.
Die Technik könnt Ihr gerne in der Luft zerreißen wenn Ihr wollt (aber bitte sachlich). Wir sind offen für Feedback.

Freundliche Grüße
Jan
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Re: Die Breeze weht weiter

Beitragvon labitrail » Di 10. Jan 2012, 10:21

Freut mich, dass hier so schnell eine Antwort kommt. Tja, Physik lässt sich nicht ausser Kraft setzen und Euer Ziel ist löblich. Über die niedrigen Windgeschwindigkeiten bin ich auch schon gestolpert und konnte nichts an der dritten Potenz der Geschwindigkeit ändern. Die Kennwerte ergeben bei 9,6m² Fläche einen maximalen Winddruck von 200N, also bei einem Faktor von 0,3 rund 66N genutzte Kraft. Mehr wollt Ihr da nicht ernten? Da muss so eine Anlage saubillig sein, dass sie sich rentiert und für den Bedarf einer Wohnung reichen um die 100Wp bei weitem nicht aus. Oder habe ich da im Text oben was falsch verstanden mit der maximalen Leistung?
Ansonsten erinnern Eure Sprüche in den diversen Plattformen dennoch sehr an die Unseriosität anderer Anlagenplanvermarkter und stehen im krassen Widerspruch zu den Erklärungen hier im Forum, die wenigstens nicht die Physik in Frage stellen, wie das andere tun.
Viel Erfolg bei Euerer Entwicklung, aber schreit weniger bombastisch und überlegt, wie der Wind wirklich sinnvoll genutzt werden kann.
Grüsse
Bodo
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Re: Die Breeze weht weiter

Beitragvon Bernd » Di 10. Jan 2012, 18:03

Die Idee zur Kostenreduktion relativ kleine Flügel einzusetzen und diese dafür auf einem grossen Durchmesser
rotieren zu lassen finde ich sehr interessant. So kann man mit relativ wenig teurer Flügelfläche einen doch
beachtlichen ringförmigen Bereich abernten. Auf jeden Fall deutlich mehr als wenn die gleichen Flügel direkt an der
Repellernabe beginnen würden. Ich unterstelle einfach mal das so in etwa der Gedanke war.

3,5m sind schon ein ganz beachtlicher Durchmesser und auch hier könnten die abgesetzten, relativ zierlich
wirkenden Flügel, zu einem unaufdringlichen Äußeren verhelfen, was die Kundenakzeptanz fördern könnte.
Ein 3,5m Rotor mit zum Rotorzentrum hin immer dicker werdenden langen Flügeln wirkt da doch eher massiger und
vielleicht auch bedrohlicher auf den potentiellen Kunden.

Wie so oft wird auch hier das Gesamtkonzept aber vor allen auch der Preis über die Akzeptanz beim Käufer entscheiden.
Ich werde das ganze ab sofort gespannt verfolgen und wünsche viel Erfolg.

P.S. an eurem Auftritt solltet ihr nach meiner persönlichen Einschätzung aber echt noch arbeiten.

Grüsse

Bernd
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Re: Die Breeze weht weiter

Beitragvon Bernd » Di 17. Jan 2012, 12:34

Habe gerade im Netz eine Abbildung gefunden die vermutlich ein frühes Testexemplar zeigt.
Sieht auf jeden Fall interessant aus die Verstellmechanik.

Bild

Grüsse

Bernd
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Re: Die Breeze weht weiter

Beitragvon dabro81 » Mi 18. Jan 2012, 16:36

Aufgrund verschiedener Antworten in verschiedenen Foren möchte ich auch hier im Namen von enbreeze folgende Stellungsnahme veröffentlichen:

"In diversen Artikeln wurde seitens der Firma enbreeze ein Bild verwendet, welches auf die Nutzung von Komponenten der Anlage Black 300 schließen lässt. In der Tat haben wir zu Testzwecken die Anlage Black 300 gekauft und diese mit dem von uns entwickelten Regelungssystem ausgestattet. Dabei sind die Bilder des Prototypen entstanden.

Wir haben nicht eindeutig gekennzeichnet, dass unser „modifizierter Prototyp“ auf der Anlage Black 300 aufbaut. Sollten wir in diesem Zusammenhang den Anschein erweckt haben, dass wir etwaiges geistiges Eigentum, das mit der Anlage Black 300 verbunden ist, als unsere Entwicklungsleistung bzw. unser geistiges Eigentum darstellen, so entschuldigen wir uns dafür. Wir hatten zu keiner Zeit die Intention, eine fremde Entwicklungsleistung als unsere Eigene auszugeben.

Der Prototyp dient zu Testzwecken unseres Regelungssystems und wird in keiner Weise kommerziell verwendet. Unsere nächste Prototypengeneration sowie unser Serienprodukt verfügen über eigene Komponenten und ein eigenes Design.

Wir entschuldigen uns für diese unglückliche Darstellung in aller Form."
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Re: Die Breeze weht weiter

Beitragvon Bernd » Mi 18. Jan 2012, 17:02

Zumindest ich hätte das nie als geistigen Deibstahl oder ähnliches angesehen.
Für mich ist es ganz normal das man eine Plattform benötigt wenn man z.B. ein Pitchsystem erproben möchte.
Wenn man neue Reifen entwickelt, schraubt man sie zum Testen ja auch an ein bereits existentes Auto und
baut sich nicht erst ein eigenes dafür. Das ist schon ok so.
Ich kann mir schon vorstellen wer da völlig unnötigerweise allergisch reagierte. :) ;)

Grüsse

Bernd
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Re: Die Breeze weht weiter

Beitragvon MaRiJonas » Mo 23. Jan 2012, 00:58

dabro81 hat geschrieben:- Unsere Anlagen erreichen ihre maximale Leistung bei ca. 6 m/s Windgeschwindigkeit, bei erreichen dieser Leistung wird die Leistung und vor allem die Belastungen durch das Regelungssystem effektiv konstant gehalten. Die niedrige Nennleistung resultiert auf unseren Recherchen und Auswertungen der durchschnittlichen Windgeschwindigkeiten in Deutschland. Es macht wenig Sinn auf höhere Windgeschwindigkeiten auszulegen, da diese zwar viel Leistung jedoch über das Jahr aufgrund sehr niedriger Verfügbarkeit wenig Energie enthalten.


Hallo Jan,

ich habe mir Mal die Daten vom DWD angesehen, da gibt es unter anderem ein Beispiel, wo über die Weibull-Parameter die Häufigkeit der Windstärke angegeben ist. Diese Daten habe ich in eine Exceltabelle übertragen und die Windenergie übers Jahr der einzelnen Windgeschwindigkeiten errechnet. Nimmt man also die unterschiedlichen Windgeschwindigkeiten im Abstand von 0,5 m/s so erhält man einen relativ konstanten Windertrag von 7% von 5,5 - 10,5 m/s. In diesem Bereich entsteht 75% der Windenergie. Um diese auch zu nutzen muss man den Wirkungsgrad aber konstant halten und nicht "vorschnell" abregeln. In Ihrem Fall würden dann etwa 50% der Energie nicht genutzt sondern abgeregelt, wenn ich Sie richtig verstanden habe.

In sofern kann ich verstehen, wenn Windkraftanlagen erst relativ spät mit dem Einspeisen beginnen (ab 4 m/s) und ab 12m/s abregeln, denn in diesen Bereichen liegen jeweils nur etwa 3% der Jahresenergie, zumindest bei dem exemplarischen mittleren Beispiel, das ich verwendet habe: http://www.dwd.de/bvbw/appmanager/bvbw/dwdwwwDesktop?_nfpb=true&_pageLabel=_dwdwww_klima_umwelt_gutachten&_state=maximized&_windowLabel=T15805438371147076760170&T15805438371147076760170gsbDocumentPath=Navigation%252FOeffentlichkeit%252FKlima__Umwelt%252FKlimagutachten%252FWindenergie%252FWinddaten__start__node.html%253F__nnn%253Dtrue.

Herzlichen Gruß

Richard
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Re: Die Breeze weht weiter

Beitragvon Bernd » Mo 23. Jan 2012, 07:55

Es ist richtig das die hohen Wingeschwindigkeiten vergleichweise selten vorkommen aber energetisch dennoch
einen Großteil der möglichen Jahresernte enthalten.
Der Grund ist recht einfach und liegt darin begründet das die im Wind enthaltene Energie mit der dritten
Potenz der Windgeschwindigkeit steigt.
2,5 Stunden lang Wind mit 12m/s entspricht energetisch eine Woche lang Wind mit 3m/s.

Dert Ansatz den die Firma von Jan beschreitet ist nach meinem Verständnis aber ein ganz anderer.
Sie gehen davon aus das Wind bis 6m/s wesentlich häufiger zur Verfügung steht als die seltenen hohen
Windgeschwindigkeiten. Da bis 6m/s aber nicht so viel Energie im Wind steckt haben sie den Repeller ganz
bewusst "überdimensioniert". 3,5m Durchmesser ist ja wirklich schon recht gross. Durch die riesige Fläche
erzielen sie realtiv hohe Erntewerte und das sehr häufig wodurch sch eine wesentlich höhere Konstanz der
Energieversorgung ergibt. Ich glaube gerade letzteres ist es was ihnen vorschwebt, eine konstante Energieversorgung
ohne extreme Spitzen, deren Nutzung sehr teuer würde.

Grüsse

Bernd
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